Wo finde ich denn bloß diese eine Krimifolge, die ich gerne nochmal sehen will? Oft klickt man sich endlos durch diverse Mediatheken, bevor man den Überblick verliert und frustriert aufgibt. Wie praktisch wäre es, wenn es eine einzige große General-Mediathek gäbe, in der man alles findet – vom ARD-Tatort bis zur RTL-Krawallserie. Diese Idee ist nicht neu: Schon 2013 planten die Anstalten und Privatsender gemeinsam ein Angebot mit dem Arbeitstitel „Germany’s Gold“. Doch das Bundeskartellamt sagte ‘Njet’. Kommt jetzt eine Neuauflage?
ProSiebenSat.1 wagt einen neuen Vorstoß. Auch den privaten Sendern laufen die Zuschauer davon: Die wenigsten jungen Leute schauen noch klassisches Fernsehen. Die Mehrheit bevorzugt Netflix, Youtube & Co. Das verschiebt auch die Etats der Werbekunden: Immer mehr Budgets ziehen am linearen TV vorbei.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk kennt dank der Zwangsabgaben solche Sorgen nicht und sagt nein.
Das wärmt die alte Frage auf, wie sich Fernsehanbieter „zukunfts- und wettbewerbssicher“ neu erfinden könnten. Eine große Gesamtmediathek würde vielleicht ein stabiles Gegengewicht zu den Supertankern Disney und Amazon sein.
Doch die Anstalten wollen nicht ins gemeinsame Boot steigen. Sie haben’s schließlich gut, sie können dem Bürger einfach Milliarden abpressen. Die Mega-Mediathek würde sich nach den Plänen der eingebundenen Organisation der Mediaagenturen (OMG) dagegen durch Werbung finanzieren. Problem: Laut Medienstaatsvertrag ist dies ARD und ZDF verboten. Ebenfalls in diesem Medienstaatsvertrag steht, daß ÖRR-Inhalte nicht dauerhaft in Mediatheken präsent sein dürfen. Warum eigentlich?
Mit der kostenpflichtigen Streaming-App ARDplus macht die Anstalt aber gerade genau das und kassiert so für Sendungen, für die sie schon Zwangsgebühren eingesackt hat, einfach nochmal. Das finden auch ZDF und Deutschlandradio geil, weshalb schon an einer gemeinsamen Zweitverwertungsplattform der drei Staatssender gebastelt wird. Dafür braucht man die Privaten nicht, dementsprechend kühl sind die Kommentare zu der neuen Initiative von ProSiebenSat.1. Man wolle lieber „einen großen Kosmos eigener Inhalte schaffen“, heißt es aus Mainz.