© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 27/23 / 30. Juni 2023

Zeitschriftenkritik: Krautzone
Mitten im Prozeß der Islamisierung
Werner Olles

Überfremdung, Migration, Islam und auch Remigration sind wohl die heißesten Eisen, die man in der Bundesrepublik anfassen kann“, heißt es im Editorial der aktuellen Ausgabe der Krautzone (Juni/Juli 2023) mit dem Schwerpunktthema „Kalifat BRD“. Das Zitat des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Seehofer „Die Migration ist die Mutter aller Probleme“ nutzen die beiden Chefredakteure, um die brisante Thematik zu diskutieren. Während Florian Müller das Modell einer „gestaffelten Rückkehrprämie“ favorisiert, plädiert Hannes Plenge dafür, nach dem Zerfall Deutschlands einen „Neustart“ ins Auge zu fassen, „selbst wenn dieser vorerst im Kleinen und nicht auf gesamtgesellschaftlicher Ebene stattfindet“, und „strahlende, konservative und libertäre Inseln zu schaffen“.

Der Diplom-Politologe Manfred Kleine-Hartlage betont auf die Frage nach den nächsten Schritten im „Islamisierungsprozeß“ Deutschlands die weitere Forcierung der Masseneinwanderung und der Repressions- und Destruktionspolitik der Herrschenden. Die Chaotisierung der Gesellschaft führe dazu, daß dem Islam als „alternativem Ordnungssystem“ die Regelung des gesellschaftlichen Zusammenlebens zufallen werde. Er hält daher einen Einwanderungsstopp, die Abschiebung illegaler Migranten, Kriminellen und Islamisten für unabdingbar.

Ein Porträt des britischen libertären Patrioten Enoch Powell, dessen brillante „Rivers of Blood“-Rede vom 20. April 1968 in die Geschichte einging, zeichnet Florian Müller. Powell, Verteidigungsminister im Schattenkabinett des Oppositionsführers Edward Heath, beschwor eine Rassenkonflikt-Situation amerikanischen Ausmaßes für Großbritannien noch vor Ende des Jahrhunderts. Heath entließ ihn sofort aus seiner Mannschaft, doch Powell stieß mit seinen Forderungen einer völligen Beendigung der Immigration und der Förderung freiwilliger Repatriierung auf breite Zustimmung in der Konservativen Partei und der Bevölkerung. Die populistische Strömung, die er ansprach, ging quer durch alle sozialen Klassen, doch konnte er sich institutionell nicht durchsetzen. Die Entwicklung des „Powellismus“ führte jedoch 1970 zu einem Wahlsieg der Konservativen, zum Zusammenschluß rechter Splittergruppen und einem politischen Klima, das für eine Vereinigte Rechte günstig schien. Zwar erreichte die „National Front“ bei Kommunalwahlen bis zu 20 Prozent, scheiterte aber nicht zuletzt an ihrem Antisemitismus und Fraktionskämpfen zwischen neo-nazistischen „Traditionalisten“ und rechtskonservativen Neuerern. 

Weitere Beiträge befassen sich mit dem Phänomen „Mädchengewalt“ (Reinhild Boßdorf) und der spanischen „Reconquista“.

Kontakt: Blutdruck Verlag, Oberstr. 3, 47829 Krefeld. Das Einzelheft kostet 6,90 Euro, ein Jahresabo 44,90 Euro.

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