© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 26/23 / 23. Juni 2023

JF-Intern
Kamera an!
Thorsten Thaler

Redaktionssitzungen bei der JF sind ein Quell steter Freude, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Im Ringen, Woche für Woche eine interessante Zeitung zu entwerfen, wird wahlweise mal zur Attacke aufgefordert, mal nach dem Küchenruf gefragt; es werden Phänomene verhandelt, Kraftwerke im Keller kommen zur Sprache, und auf der Metaebene werden Linien ausgezogen. Das ist jetzt beispielhaft auf wenige Zeilen verdichtet launiger JF-Sprech, der unter den Kollegen immer wieder einmal für Heiterkeit sorgt.

Seit den unseligen Pandemie-Zeiten jedoch und den damit einhergehenden Homeoffice-Regelungen im Verlag gestaltet sich die Kommunikation etwas schwieriger. Präsenzsitzungen haben zwar längst wieder Vorrang, trotzdem müssen auswärtige Kollegen regelmäßig per Video dazugeschaltet werden. Das funktioniert so lange ganz gut, wie die Technik mitspielt, vor allem Mikrofone und Kameras. Als es nun daran jüngst haperte, sah sich der Chef vom Dienst Matthias Bäkermann zu einer Intervention per Rundmail veranlaßt. Ihn störte, daß bei ausgeblendeter Kamera „persönliche Interaktionen bis hin zur Mimik und Gestik“ nicht möglich seien. Daher lautete sein eindrucksvoll argumentativ unterfütterter Appell im Originalton: „Wer also nicht schwerwiegende Gründe hat (gestern gesoffen, im versifften Unterhemd oder nackt, Messiewohnung im Hintergrund etc.), den bitte ich um visuelle Teilhabe an der Redaktionskonferenz.“ – Prompt gingen alle Kameras wieder an!