Erst ab der Spätantike wurde die Pest zur tödlichen Gefahr
LONDON. Wie französische Forscher 2018 anhand von Funden in Schweden entdeckten, grassierte die Pest in Europa bereits vor rund 5.000 Jahren. Nun wiesen Forscher um Pooja Swali vom Ancient Genomics Laboratory des Francis Crick Institute in London im Zuge der Untersuchung von 34 bronzezeitlichen Skeletten aus allen Teilen der britischen Insel nach, daß die Pest trotz der damals sehr geringen Bevölkerungsdichte weit verbreitet war, was von einer ausgesprochen hohen Infektiosität zeugt (Nature Communications 6/2023). Gleichzeitig starben aber zwei Drittel der Personen, die sich damals mit der Pest angesteckt hatten, ganz offensichtlich nicht an der Krankheit. Das führen Swali und ihre Kollegen unter anderem auf das Fehlen des Gens yapC zurück, welches das Bakterium Yersinia pestis erst seit der Spätantike besaß. Ebenso gab es in der Bronzezeit keine Übertragung durch Flöhe. Das heißt, die Pest konnte damals zwar sehr leicht beim direkten Kontakt von Menschen weitergegeben werden, verursachte zugleich aber deutlich mildere Symptome als während der Justinianischen Pest ab 541 und der tödlichen Seuchenwellen des Mittelalters. (ts)
Frühmensch der Altsteinzeit: Zeugnisse einer Grabkultur
WASHINGTON. Der vor rund 236.000 Jahren ausgestorbene Homo naledi gilt als das Bindeglied zwischen den Menschenaffen und dem modernen Menschen. Da sein Gehirn lediglich die Größe einer Orange hatte, wurden ihm bislang keine größeren kognitiven Leistungen zugeschrieben. Jetzt allerdings stieß eine Forschergruppe unter der Leitung des Homo-naledi-Entdeckers Lee Berger von der University of the Witwatersrand in Johannesburg in der Dinaledi-Kammer sowie dem Raum Hill Antechamber im Inneren der Rising-Star-Höhle bei Krugersdorp auf die Überreste von fünf Individuen des Homo naledi, welche offenbar vor etwa 250.000 bis 300.000 Jahren von ihren Artgenossen bestattet worden waren. Damit fand Berger den ältesten bekannten Begräbnisplatz der Welt und entthronte so den bisherigen Rekordhalter, nämlich das Grab eines Homo sapiens aus der Zeit um 76.300 v. Chr. (Online-Ausgabe von Science News vom 7. Juni 2023). Außerdem besteht die Möglichkeit, daß auch die primitiven Gravuren von Linien und Mustern in den Zugangsschächten zu den Kammern vom Homo naledi stammen. Das wertet Berger als weiteres Indiz für höhere geistige Fähigkeiten, die eben nicht nur von der Gehirngröße abhängen. (ts)
Erste Sätze
Vom inneren Umgang der Kuppel von St. Peter in Rom leuchtet in Riesenbuchstaben der Vers des Matthaeusevangeliums: „Tu es Petrus et super hanc petram aedificabo Ecclesiam meam et tibi dabo claves regni caelorum“ auf die Gläubigen herab. Mit ihm beginnt nach der Lehre der Kirche die Geschichte des Papsttums.
Erich Caspar: Geschichte des Papsttums von den Anfängen bis zur Höhe der Weltherrschaft, Band I, Tübingen 1930
Historisches Kalenderblatt
27. Juni 1923: Papst Pius XI. appelliert in einem offenen Brief an die Siegermächte, die Reparationen des Deutschen Reiches einer Revision zu unterziehen. In der Ruhrfrage ruft er Franzosen und Deutsche zum Einlenken und zum Akzeptieren einer unparteiischen Schiedsstelle auf.