Friedemann Vogel lehrt seit 2018 Sozio- und Diskurslinguistik an der Universität Siegen. Er gibt sich zwar nicht der Illusion hin, „im Internetzeitalter die großen Diskurse in der Welt verändern zu können“, aber „rein deskriptive Wissenschaft“ will er natürlich auch nicht treiben, sondern sich „einmischen“. Wenig überraschend bei einem Sprachwissenschaftler aus dem Dunstkreis der Rosa-Luxemburg-Stiftung, der dem Diversitäts-Guru Michel Foucault ein Erweckungserlebnis verdankt („Das war eine neue Welt“), will er „soziale Ungleichheit und Machtasymmetrie“ kritisierbar machen sowie an der Dekonstruktion „gesellschaftlicher Wahrheitsproduktion“ arbeiten. Gemeinsam mit Kollegen in Jena und Berlin nimmt Vogel daher die Einrichtung einer „Akademie für Partizipative Kommunikation“ in Angriff, die die gegenwärtig herrschende „Moralisierung und Polarisierung“ öffentlicher Debatten verhindern soll (Deutsche Universitätszeitung, 5/2023). Bisher noch ohne Fördergelder auskommend, soll sein Portal „diskursiv-online“ Wissenschaftler, Journalisten und Politiker in „partizipativer Sprache und strategischer Kommunikation“ schulen. Ein linksgrünes Vorverständnis von eher engen Grenzen demokratischer Debatten setzt der sich gegen den „Klimawandel“ stemmende Professor bei seinem Projekt freilich voraus.