Springer baut massiv Stellen bei „Bild“ ab
BERLIN. Die Bild baut etwa 200 Stellen ab und schließt mehrere kleinere lokale Standorte. Künftig soll es statt 18 nur noch 12 Regionalausgaben geben, wie der Springer-Konzern am Montag bekanntgab. So fallen beispielsweise die Ausgaben Leipzig, Dresden und Chemnitz weg und bilden eine Sachsen-Ausgabe. Die Aufgaben würden „in der digitalen Welt durch KI und/oder Prozesse ersetzt werden“. Demnach soll auch die Führungsebene ausgedünnt werden. Zudem schrumpft Bild TV weiter. Erst Anfang Juni hatte Springer-Chef Mathias Döpfner die rote Bild- und die blaue Welt-Gruppe aus der Holding Axel Springer SE ausgelagert und in einer neu gegründeten Axel Springer Deutschland GmbH gebündelt. Bereits im Februar hatte Döpfner zwecks Sparmaßnahmen einen Stellenabbau bei Produktion, Layout, Korrektur und Administration von Bild und Welt angekündigt und dabei betont, es gebe auch in den Redaktionen „keine Jobgarantie“. Laut Handelsblatt hätten bei der Welt und in der Verwaltung seitdem mehrere Mitarbeiter über ein Freiwilligenprogramm den Medienriesen verlassen. (gb)
Syrer wirft ZDF Rufmord vor
MAINZ. Der syrische Menschenrechtsaktivist Mouatasem Alrifai hat dem ZDF Rufmord vorgeworfen, da der öffentlich-rechtliche Sender ihn als Putin-Sympathisanten dargestellt habe. Am 10. Juni hatte Alrifai bei einer Podiumsdiskussion während des Deutschen Evangelischen Kirchentags Bundeskanzler Olaf Scholz wegen der europäischen Asylpolitik kritisiert. Das ZDF- Format „heute“ zeigte Alrifai jedoch in einem völlig anderen Zusammenhang. Als es im Nachrichtenbeitrag heißt: „Scholz verteidigt unter lauten Zwischenrufen seine Ukrainepolitik“, wird Alrifai eingeblendet, während er mit erhobenem Zeigefinger in Richtung des Podiums ruft. „Dadurch entstand der falsche Eindruck, daß ich gegen die Unterstützung der Ukraine protestiere und den Kriegsverbrecher Putin unterstütze, der meine Heimat Syrien in Schutt und Asche legte“, beklagte Alrifai in einem Gastbeitrag in der Berliner Zeitung. Nach der Ausstrahlung hätten ihn besorgte Freunde kontaktiert. In den sozialen Medien sei er beleidigt worden, und in Haßnachrichten sei ihm vorgeworfen worden, die Unterstützung der Ukraine abzulehnen. Das „ZDF heute“ schrieb auf Twitter: „Wir bedauern, daß durch den Zusammenschnitt ein falscher Eindruck entstanden ist, und bitten dafür um Entschuldigung“. Es veröffentlichte auf der Netzseite zudem eine Korrektur und paßte den Beitrag in der Mediathek an. Allerdings fordert Alrifai eine öffentliche Entschuldigung „zu Beginn aller Sendungen, in denen das Video gezeigt wurde“ sowie die Möglichkeit zu einer Gegendarstellung. Dies ist jedoch seitens des ZDF nicht geplant. (gb)
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„Die Menschen sind Suchmaschinen gegenüber ehrlicher als zu jedem Menschen in ihrem Leben.“
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