© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 26/23 / 23. Juni 2023

Filmkritik Die Teufelsbrigade
Schmuggler und Indianer
Werner Olles

Eine Schmugglerbande versorgt 1840 aufständische Indianer vom Stamm der Seminolen in Florida mit Waffen. Die Armee stellt daraufhin ein Spezialkommando unter Führung von Hauptmann Quincy Wyatt (Gary Cooper) zusammen, der die Gegend sehr gut kennt, da er mit seinem kleinen Sohn und ein paar indianischen Helfern auf einer Insel lebt, die in einer Lagune Floridas gelegen ist.

Die Truppe kann schon bald das Versteck der Schmuggler und Indianer ausfindig machen und in die Luft sprengen. Unter den Gefangenen, die bei der gewagten Aktion befreit werden, befindet sich auch die junge Judy Beckett (Mari Aldon). Bei ihrem Rückzugsversuch werden sie jedoch von den Eingeborenen verfolgt und in die gefährlichen Sümpfe getrieben. Es gelingt den Indianern, die meisten Soldaten zu töten. Nur eine kleine Zahl von Überlebenden kann fliehen, darunter Judy und Wyatt, die sich inzwischen ineinander verliebt haben. Auf der Insel müssen sie feststellen, daß Wyatts Sohn und die indianischen Diener verschwunden sind, während sie selbst von den Aufständischen eingeschlossen werden. Wyatt fordert deren Häuptling zu einem Duell auf …

Raoul Walshs („Des Königs Admiral“, „Die Nackten und die Toten“) Western „Die Teufelsbrigade“ („Distant Drums“, USA 1951) mit Gary Cooper in der Hauptrolle erzählt die Geschichte des kriegerischen Seminolen-Stammes, der jede Umsiedlung ablehnte und sich mit Waffengewalt gegen die Vertreibung aus seinem Stammesgebiet wehrte. Das Drehbuch stammt von dem Romanautor Niven Busch.

Unterkühlt inszeniert mit zunächst nüchternen, später melodramatischen Grundtönen, die die fatale Konsequenz der Tragödie der amerikanischen Ureinwohner durchaus zu würdigen wissen, erweist sich der Film trotz einiger „Ungereimtheiten“ (Lexikon des internationalen Films) in seiner Radikalität insgesamt als Aufforderung zum Umdenken in der Frage des Umgangs mit den Indianern. Dabei läßt die konkrete Handlung jedes explizite Zeichen der Hoffnung auf eine Verbesserung des Verhältnisses zwischen den Siedlern und den Ureinwohnern vermissen. Atmosphärisch dicht, gut besetzt und in stimmigen Farben fotografiert (Sidney Hickox) ist Raoul Walshs „Die Teufelsbrigade“ ein ordentlich gespielter Western über ein schlecht bewältigtes Thema in einer digital restaurierten Kinofassung.

DVD/Blu-ray: Die Teufelsbrigade. Hansesound/Soulfood 2023, Laufzeit etwa 96 Minuten