Wiedergutmachung für Afroamerikaner in San Francisco? Ein Beratungsausschuß, der 2020 im Rahmen der Menschenrechtskommission der Stadt eingerichtet wurde, erhielt kürzlich den Auftrag, sich mit „dem institutionellen, sanktionierten Schaden, der den afroamerikanischen Gemeinschaften zugefügt wurde“, zu befassen. Der endgültige 60seitige Vorschlag schloß mit der Empfehlung, den Einwohnern, die 18 Jahre oder älter sind, sich seit mindestens zehn Jahren als Schwarze oder Afroamerikaner identifizieren, zwischen 1940 und 1996 geboren wurden oder in die Stadt eingewandert sind und seit mindestens 13 Jahren in der Stadt leben, eine einmalige Zahlung von fünf Millionen Dollar anzubieten. Sie müssen ein direkter Nachkomme von jemandem sein, der vor 1865 versklavt wurde. Alternativ kann sich ein Empfänger qualifizieren, indem er nachweist, daß er „durch den gescheiterten Krieg gegen Drogen“ inhaftiert wurde oder zu einer „Randgruppe“ gehört, die in der Stadt zwischen 1937 und 1968 „Kreditdiskriminierung“ erfahren hat. In den kommenden Monaten wird das Aufsichtsgremium den Vorschlag entweder an- oder ablehnen oder abändern.
Warum basiert die Wiedergutmachung nur auf der Rasse und nicht auf der Klasse?
Wenn ich meine Hand heben könnte, wenn die Aufsichtsbeamten die Frage erörtern, würde ich die folgenden Punkte anführen und Fragen stellen. Erstens: Kalifornien war nie ein Sklavenstaat. Warum bietet Kalifornien den Nachkommen von Sklaven, die nie hier gelebt haben, eine Entschädigung an? Zweitens: Qualifizierte Empfänger erhalten fünf Millionen Dollar, weil sie Opfer des „gescheiterten Krieges gegen Drogen“ sind. Wie genau wird der „gescheiterte Krieg“ definiert? Zählen nur Menschen aus „marginalisierten“ Gruppen? Wie definieren sie „marginalisiert“?
Drittens: Der Begriff „Kreditvergabepraxis“ bezieht sich darauf, wie Banken entscheiden, wer einen Kredit zu welchem Zinssatz erhält. Es stimmt, daß vor der Verabschiedung der Bürgerrechtsgesetze durch den Kongreß im Jahr 1965 und der Verabschiedung von Bundes- und Landesgesetzen gegen Diskriminierung Afroamerikaner und andere Minderheiten in bestimmten, als riskant eingestuften Stadtvierteln häufig von Bankkrediten ausgeschlossen waren.
Diese Ära ist längst von einem System abgelöst worden, das Minderheiten bei der Kreditvergabe belohnt, weil die großen Banken ihre fortschrittliche Gesinnung unter Beweis stellen müssen, indem sie dazu beitragen, das Spielfeld auszugleichen und „Wiedergutmachung“ für vergangenes Unrecht zu leisten.
Haben sie bedacht, daß die Wiedergutmachung mit den Gesetzesänderungen 1968 begann und daß nicht nur Afroamerikaner diskriminiert wurden, sondern auch Einkommensschwache? Warum basiert die Wiedergutmachung nur auf der Rasse und nicht auf der Klasse?