© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 26/23 / 23. Juni 2023

Zitate

„Es geht überhaupt nicht darum, das Leben von Transpersonen in Frage zu stellen. Diese Menschen stellen es so dar, als ob diese Diskussion potentiell mörderisch sei. Wir sprechen über den rechtlichen Status und ob Geschlechtsidentität und biologisches Geschlecht im Gesetz zusammengeführt werden sollten. Denn das würde nun mal auch Frauen betreffen. Wir können uns als Gesellschaft nicht von theatralischen Darstellungen in Geiselhaft nehmen lassen, wenn es allein um den Dialog darüber geht, wie Rechtsansprüche abgewogen werden sollten. (...) Die Forderungen der Transaktivisten sind so extrem geworden, daß die Gegenbewegung immer lauter wird.“

Kathleen Stock, britische Philosophin, in der „Welt“ vom 15. Juni





„Ich sehe keine Anzeichen dafür, daß die US-Eliten die Ernsthaftigkeit der Lage schon begriffen haben. Sie denken, daß sie Trump einfach nur unterdrücken müssen und dann wird alles wieder normal. Aber Trump ist immer noch da, und wenn nicht Trump, dann wird es JD Vance sein. Und der ist übrigens ein viel, viel besserer Rechtspopulist als Trump. Es gibt einen großen Vorrat an rechtspopulistischen Führern in Amerika. (...) Die Vereinigten Staaten befinden sich im Umbruch. Ich habe das schon vor 15 Jahren gesehen. Es ist wie in diesem Horrorfilm, in dem der Ball auf einen zurollt, und er rollt und rollt, und es gibt keine Möglichkeit, ihn abzulenken. Er wird dich einfach zerschmettern.“

Peter Turchin, russisch-amerikanischer Wissenschaftler im Forschungsbereich „Kliodynamik“, in der Zeitschrift „New Statesman“ am 15. Juni





„Wir schaffen uns gerade als Industrienation ab. Wir nehmen uns vom Netz, verabschieden uns aus der Riege der ernstzunehmenden Völker. Und tun das mit Verve, Lust und Hingabe, mit religiöser Glückseligkeit. Ich kann da nur fassungslos neben diesen Vorhängen stehen und mir sagen: Solange ich hier im Atelier noch das Licht anschalten kann, ist alles gut. (...) Ich habe nur das Gefühl, daß es nie so heikel zuging wie im Moment. Noch nie wurde das Land von so unbedarftem Personal regiert wie gegenwärtig.“

Neo Rauch, Maler, in der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom 17. Juni





„Mit keinem einzigen Wort gehen die Grünen in ihrem Parteitagsbeschluß der Frage nach, ob es auch finanzielle, infrastrukturelle, gesellschaftliche und politische Grenzen bei Zuwanderung, Flucht und Asyl geben könnte. Als beklagten nicht schon heute die Kommunen eine
völlige Überlastung und als nähme die Bereitschaft in der Bevölkerung, weiteren weitgehend unkontrollierten Zuzug zu akzeptieren, nicht rapide ab. Die Grünen scheinen zu einem Gesellschaftsexperiment bereit, dessen Belastung für das demokratische System für sie keine Rolle spielt.“

Mathias Brodkorb, ehemaliger Finanzminister der SPD in Mecklenburg-Vorpommern, im „Cicero“ am 17. Juni





„Die US-Wirtschaft ist mittlerweile wesentlich reicher und dynamischer als die der EU oder Großbritanniens – und die Kluft wird immer größer. Das wird Auswirkungen haben, die weit über den relativen Lebensstandard hinausgehen. Die Abhängigkeit Europas von den USA in bezug auf Technologie, Energie, Kapital und militärischen Schutz untergräbt stetig alle Bestrebungen der EU nach ‘strategischer Autonomie’.“

Gideon Rachman, Chefkommentator für Außenpolitik, in der „Financial Times“ am 19. Juni