Es gibt sie noch: Christen, die nicht vor einem Flüchtlingsbootsaltar die andere regenbogenfarben geschminkte Wange hinhalten. Als vergangene Woche ein syrischer Asylbewerber in einem Park im französischen Annecy auf sechs Kindergartenkinder und einen Erwachsenen einsticht und sie lebensbedrohlich verletzt, greift Henri d’Anselme beherzt ein. Ein moderner Held und ein altertümlicher Ritter im besten Sinne zugleich. Als der 24jährige Pilger, der von Kathedrale zu Kathedrale wandert, die feige Attacke auf einem Spielplatz mitbekommt, stellt er sich dem arabischen Angreifer entgegen, versucht ihn mit einem seiner zwei Rucksäcke zurückzudrängen. Einem Messerstich kann er ausweichen, läßt sich nicht einschüchtern und verfolgt den Täter zusammen mit anderen Passanten, bis dieser festgenommen wird. „Ich hatte Angst um mein Leben, aber ich hatte vor allem Angst um das der anderen“, erzählt d’Anselme später dem Fernsehsender CNews. „Ich weiß nur, daß ich nicht per Zufall dort war. Auf meiner Reise zu den Kathedralen habe ich den Weg dieses Mannes gekreuzt und ich habe instinktiv gehandelt, wie es jeder Franzose tun sollte. Es war undenkbar, nichts zu tun“, zitiert ihn die Zeitung Le Figaro. Sein Glaube habe ihm die Kraft gegeben zu handeln, betont der bekennende Katholik. Daß der Täter angeblich Christ sein soll, glaubt der Student nicht und stellt klar: „Es ist zutiefst unchristlich, Schwache anzugreifen.“