© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 25/23 / 16. Juni 2023

Umwelt
Achtung, Krähenattacken!
Paul Leonhard

Arglosen Deutschen drohen nicht nur Angriffe von Messermännern oder heimischen Wölfen, sondern auch von aggressiven Rabenvögeln. In einer Münchner Siedlung wurden ein Mann und auch Kinder von zwei Krähen attackiert, in Emmerich am Rhein ein Jogger. Einem Fünfjährigen wurde auf einem Parkplatz sogar auf den Kopf gepickt – Alfred Hitchcock läßt grüßen. Doch solche Attacken seien äußerst selten, beschwichtigt Uta Maria Jürgens vom Naturschutzbund (Nabu). Meistens würden sich die Rabenvögel auf Drohangriffe beschränken, auf ein Anfliegen ohne Körperkontakt. Berührungen mit Flügeln, Füßen oder Schnäbeln der bis zu 70 Zentimeter großen Raben sind dennoch unangenehm. Obwohl die Vogelschützerin behauptet, „ein Kratzer sei das Äußerste, was passieren könne“, wurden in Dresden in der Nähe des Finanzministeriums und am Landtag mehrere Passanten angegriffen.

Eine besondere Provokation für die Vogeleltern sei schnelles Laufen oder Joggen sowie die Farbe Rot.

Eine 39jährige wurde so schwer am Kopf verletzt, daß sie ins Krankenhaus mußte. Die Polizei sperrte das von Krähen okkupierte Gebiet ab: „Achtung! Attackierende Krähen“ warnt ein Schild nahe der Semper-oper. Natürlich sind wie beim Wolf auch hier die Opfer schuld – ganz zu schweigen von den Landwirten, die die Raben mit kleinen Lämmern zu Angriffen animieren. Die Krähen würden sich provoziert fühlen, wenn ihren Nistplätzen Menschen zu nahe kommen. „Die fallen dann oben vom Baum herunter und hacken von hinten gegen den Kopf, so daß es auch blutet“, berichtet ein Augenzeuge der Sächsischen Zeitung. Krähen würden vor allem Einzelpersonen attackieren und dann „immer den höchsten Punkt, den Kopf“, bestätigt ein Stadtsprecher. Deshalb werde empfohlen, den Arm zu heben. Und von seiten des Nabu heißt es: „Eine besondere Provokation für Kräheneltern können schnelles Laufen, wie etwa beim Joggen, oder die Farbe Rot darstellen.“