© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 25/23 / 16. Juni 2023

Meldungen

Sprachwissenschaftler rechnen mit ÖRR ab 

SCHLANGENBAD. Zahlreiche Sprachwissenschaftler haben erneut gegen die Verwendung der Gendersprache im öffentlich-rechtlichen Rundfunk aufgerufen. Die Netzseite linguistik-vs-gendern.de verzeichnete bis Anfang der Woche über 800 sprachwissenschaftliche Unterzeichner und damit zehnmal so viele wie im Vorjahr. Die Einordnung des generischen Maskulinums als diskriminierende Sprachform wiesen die Forscher entschieden zurück: „Wir fordern eine kritische Neubewertung des Sprachgebrauchs im ÖRR auf sprachwissenschaftlicher Grundlage“, heißt es im Vorwort der Initiative. Neben den Unterstützern aus den sprachwissenschaftlichen Lehren, unterzeichneten über 3.700 weitere Unterstützer den Appell. Darunter fanden sich auch die Entertainerin Désirée Nick und der Schriftsteller Uwe Tellkamp. Grammatische Strukturen in die Kategorien „gerecht“ und „ungerecht“ einzuordnen, definierten die Wissenschaftler als untaugliche Praxis. Von seiten der Befürworter würden keine passenden Belege herangezogen werden, um die geänderte Sprachnorm zu legitimieren: „Diese Studien liefern keinen belastbaren Beleg dafür, daß generische Maskulina mental vorrangig ‘Bilder von Männern’ erzeugen.“ Männliche Substantive, wie „Kunde“, würden demnach auch Frauen einschließen. Angeführte Umfragen belegten eine Ablehnung der gendergerechten Sprache von bis zu 80 Prozent. Zudem sehen die Forscher den sozialen Frieden in Deutschland bedroht: „In den Medien des ÖRR überwiegt eine positive Darstellung des Genderns. Kritiker werden nicht selten als reaktionär, unflexibel und frauenfeindlich geschildert.“ (JF)





Die ARD kassiert doppelt mit Youtube

BERLIN. Youtube hat vergangene Woche auch in Deutschland das kostenpflichtige Streamingangebot „Primetime Channels“ gestartet. Die ARD verdient dabei doppelt: Sie erhält nach den Milliarden des Rundfunkbeitrags ein zweites Mal Geld von der Google-Tochter. Denn für „Prime Channels“ kooperiert Youtube mit vier privaten Sport- und weiteren vier privaten Spartensendern sowie mit dem Ersten. So können Nutzer neben Sport1 und dem History Channel Deutschland auch den Kanal ARD Plus buchen. Die Abonnements kosten zwischen 2,99 Euo pro Monat und 99,99 Euro für „ganze Season-Pässe“. Der Geschäftsführer der ARD Plus GmbH, Ingo Vandré, erhofft sich von der Zusammenarbeit „eine feste Präsenz und Reichweitenausbau in der YouTube Community“ und verspricht „eine große Auswahl der beliebtesten und erfolgreichsten TV-Filme, Serien, Shows, Dokumentationen und Kinderprogramme der ARD, die nicht mehr in der Mediathek verfügbar sind. Mit dabei: das größte Tatort-Archiv“. Die Zuschauer zahlen also für die Formate des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mehrfach. Auch Netflix bietet ÖRR-Fernsehen wie zum Beispiel „Hubert und Staller“ oder „Gladbeck“. (gb)





Aufgelesen

„Wir werden für eine Beitragserhöhung kämpfen“

Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke auf der Digitalmesse Republica in Berlin