Grünen-Chefin Ricarda Lang gibt sich besorgt. „Wirklich gefährlich“ nannte sie die Rede des stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidenten und bayerischen Landesvorsitzenden der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, die dieser auf einer Großdemonstration gegen das Heizungsgesetz in Erding gehalten hatte.
Aiwinger habe davon gesprochen, daß sich die schweigende Mehrheit „jetzt die Demokratie“ zurückerkämpfen müsse. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der auf der Demonstration ausgebuht wurde, erinnere sie an den „Zauberlehrling: Die Geister, die ich rief“. Schließlich habe er selbst in den vergangenen Wochen „rechte Wahlkampfmotive“ verwendet. Auch die bayerische Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) äußerte Kritik an Aiwanger. Ein „stellvertretender Ministerpräsident und Vorsitzender einer Partei“ dürfe nicht „in Frage stellen“, daß die Entscheidungen der Ampel demokratisch gefällt würden. Der Vorsitzende der Freien Wähler sah hingegen wenig Anlaß, vor seiner eigenen Rede zurückzuschrecken. „Ich stehe zu diesem Satz. Die breite Bevölkerung muß sich schlichtweg wieder Gehör verschaffen, wenn sie anders nicht ernst genommen wird“, sagte er.
Hintergrund der Debatte ist eine von der Kabarettistin Monika Gruber und dem Optikermeister Franz Widmann angemeldete Demonstration in Erding. Unter dem Motto „Stoppt die Heizungs-ideologie“ versammelten sich dort 13.000 Menschen aus einem heterogenen Protestmilieu. Einige in die Luft gehaltene Schilder enthielten Anspielungen auf die Corona-Maßnahmen, andere forderten „Vernunft vor Ideologie“. Auf große Ablehnung traf dabei Ministerpräsident Söder, der mit Buhrufen und Pfiffen begrüßt wurde. „Hau ab!“ schmetterte es dem Regierungschef mehrfach entgegen, „Haut selber ab“, konterte er unwirsch. Anders erging es da Hubert Aiwanger, der unter tosendem Beifall ein Ende der Energiepolitik der Ampel forderte. „Das Heizgesetz muß weg. Darunter leiden auch die Mieter, weil die Kosten umgelegt werden“, betonte er. „Hier steht die Mitte der Gesellschaft, wir zeigen euch, wo der Barthel den Most holt.“ Gruber kündigte bereits eine weitere Demonstration auf der Münchner Theresienwiese an.