Die Kabarettistin Monika Gruber bläst zum Sturm gegen die grüne „Heizungsideologie“, und die Bürger jubeln ihr zu. Zur ersten größeren Demonstration gegen das geplante Energiegesetz der Bundesregierung kamen am Sonnabend zwar nur 13.000 Teilnehmer ins oberbayerische Erding – doch für ein 36.000-Seelen-Städtchen und Umgebung ist das eine enorme Eruption, die zeigt, wie sehr die Volksseele inzwischen kocht. Etliche Beobachter sehen darin bereits ein Fanal – die einen hoffen, die anderen fürchten, Erding könnte der Auftakt eines deutschlandweiten Volksaufstands gegen die grüne Energiepolitik sein.
Auf die Beine gestellt hat das Überraschungswunder in der Provinz der örtliche Optikermeister – allerdings mit entscheidender Unterstützung: Niemand anderes als Bayerns Superweib Monika Gruber rührte für ihn die Schlachttrommel – und das nicht von ungefähr. Schon seit Jahren zieht die wegen ihres Sprechtempos „Kettensägengoschn“ genannte Vollblutbayerin der Politischen Korrektheit immer wieder das Fell über die Ohren. Politisch war das allerdings lange nicht, vielmehr gibt die 1971 in Tittenkofen am Rande des Erdinger Mooses geborene Bauerstochter seit jeher das bayerische „Ludaviech“ (Gruber über Gruber), das schlicht das wahre Leben zur Sprache bringt. Und dabei unfreiwillig die bajuwarische Lebensart – deftig, direkt, ungeniert – gegen „Preißen“ („I hob nix gegen sie, i mog sie bloß net“) und alle Versuche der Zivlisierung behauptet. Zuerst schaute sie ab 2002 als „Kellnerin Monique“ in „Kanal fatal“ den Gästen aufs Maul, später, ebenfalls im Bayerischen Fernsehen, in „Die Komiker“ und „Die Klugscheißer“. 2012 bekam sie im ZDF mit „Leute, Leute!“ eine eigene Show, die sie jedoch zugunsten ihres Bühnenprogramms und Auftritten in den großen deutschen Kabarettsendungen wieder aufgab.
„Koina macht was, wenn net a poha einflußreie Leut aufstehn und sagn: Jetzt is Schluß mit dem Irrsinn!“
Zwar sei sie ein politischer Mensch, aber keine politische Kabarettistin, sondern „Komikerin im klassischen Sinn. Ich habe immer Geschichten aus dem Leben erzählt“, verriet sie dem Münchner Merkur, „und dabei wäre ich am liebsten geblieben.“ Doch seit für die Bürger immer spürbarer wird, wovor Konservative schon lange warnen, daß die Politik der Grünen ein Frontalangriff auf die Mitte ist, wurden auch Grubers Programme zwangsläufig politischer. „Brunzhaferlbleed wie fünf Meter Feldweg“ erscheint ihr, was „Wirtschaftsvernichter Habeck“ inzwischen anstellt. Daher gelte es, nicht länger „das Mäu zu halten“, denn „koina macht was, wenn net a poha einflußreiche Leit aufstehn und laut sagn: Jetzt is Schluß mit dem Irrsinn!“ Damit war die bayerische Bestie von der Leine, der Weg nach Erding geebnet.
Dorthin lockte die vielfach preisgekrönte Kabarettistin aber nicht nur Volk, sondern auch Politprominenz. Selbst Ministerpräsident Markus Söder und sein Vize von den Freien Wählern, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, reisten an. Letzterer erklärte Gruber in seiner Rede zur „Heldin von Erding und ganz Bayern“, was sie mit dem Versprechen quittierte, den Widerstand gegen die „mutwillige Zerstörung von Wohlstand und Existenzen“ demnächst in die Landeshauptstadt zu tragen: „Und dann sind wir fünfzig-, siebzig-, hundertausend Leut!“