Viel ist von der Attraktivität des „Produktes“ Fußball die Rede. Aber was zieht die Zuschauer wirklich in die Stadien? Gute Leistungen oder Tradition? Eine Antwort geben die Zuschauertabellen der drei deutschen Profiligen. Nachdem ich mir diese angeschaut habe, steht für mich fest: Tradition schlägt Leistung. Mit Schalke 04 (61.114 im Schnitt) und Hertha BSC (53.640) steigen zwei Klubs ab, die bei der Publikumsgunst auf den Rängen drei und vier liegen – direkt hinter Bayern München und Borussia Dortmund. Der HSV (53.529) führt die Zuschauertabelle in der Zweiten Liga an. Ligaübergreifend verzeichnete er den fünftbesten Zuspruch aller 56 Profivereine. Auch er wird in der kommenden Saison im Unterhaus spielen. Aufgestiegen sind dagegen Klubs, die große Mühe haben, die Massen anzulocken. Meister Heidenheim steht in der Zweitliga-Zuschauertabelle mit 11.128 nur auf Rang 16 und Vize Darmstadt 98 (15.685) auf Platz zwölf. Selbst in der dritten Liga würde Heidenheim damit nur auf Rang sechs kommen, die Hessen immerhin noch auf Platz drei.
Natürlich können Sie jetzt einwenden, die beiden Städte seien auch kleiner als Berlin und Gelsenkirchen. Dem halte ich entgegen, daß Kaiserslautern (99.845 Einwohner) in dieser Kategorie zwischen Heidenheim (48.811) und Darmstadt (159.207) liegt. Die Zweitliga-Spiele des Traditionsvereins besuchten aber durchschnittlich 40.490 Fans, obwohl der Klub nur Neunter wurde.
Auch in der 3. Liga liegen die Klubs mit den großen Namen, Dynamo Dresden (24.565) und RW Essen (16.448), vorn. Die Spiele der namenlosen Zweitliga-Aufsteiger Elversberg und Wehen Wiesbaden wollten dagegen nur 5.196 beziehungsweise 4.297 Leute sehen.