© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/23 / 09. Juni 2023

Meldungen

Klima: Statt 43 bis 86 nur noch 10 Gramm Fleisch?

BONN. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) will ihre Fleischverzehrgrenze aus Klimaschutzgründen auf zehn Gramm (g) pro Tag reduzieren. Das berichtete im Mai die Lebensmittel Zeitung. Die DGE bestätigte auf Bild-Anfrage zwar die „vorläufigen Ergebnisse der neuen Methode“ bei den Ernährungsratschlägen. Die „finale Empfehlung“ stünde aber noch nicht fest. Man wolle die „gelegentliche Currywurst“ nicht verbieten, „aber der Fleischkonsum in der Bevölkerung ist aus gesundheitlichen und nachhaltigen Gründen insgesamt zu hoch“. In den „10 Regeln der DGE“ von 2017 sind Joghurt und Käse täglich, Fisch ein- bis zweimal pro Woche, ab und zu Eier sowie Fleisch „nicht mehr als 300 bis 600 g pro Woche“ (43 bis 86 g pro Tag) empfohlen. Im „DGE-Positionspapier zur nachhaltigeren Ernährung“ von 2021 war mit Bezug auf die „Planetary Health Diet“ der klimaschutzbewegten „EAT-Lancet Commission“ von 2019 noch von durchschnittlich 14 g Rind-, Lamm- oder Schweinefleisch bzw. 29 g Geflügel pro Tag die Rede. Begründung damals: „Der Zieldimension Gesundheit (in ihren verschiedenen Definitionen) werden die Dimensionen Umwelt, Tierwohl und Soziales explizit hinzugefügt.“ (fis)

 www.dge.de/wissenschaft/fbdg





Agrargesetz: Ausverkauf der heimischen Landwirtschaft

LEGDE. Der Bauernbund Brandenburg (BB) hat das geplante Agrarstrukturgesetz des Landes scharf kritisiert. „Die Gleichstellung gemeinwohlorientierter Organisationen mit Landwirten ist schädlich“, erklärte BB-Geschäftsführer Reinhard Jung in einer Stellungnahme an den Agrarausschuß des Landtags. Der „Ausverkauf der brandenburgischen Landwirtschaft“ an Holdings werde mit dem Gesetz nicht verhindert, denn ein Staatszugriff auf Flächen ab 2.600 Hektar sei wirkungslos: „Die Möglichkeiten, ein den Erwerb rechtfertigendes gesteigertes Interesse zu begründen, sind so umfangreich, daß sie für nahezu jedes Rechtsgeschäft zutreffen.“ Auch die „Beanstandungsmöglichkeit bei Anteilserwerben an Betrieben größer 50 Prozent“ helfe nicht, da die Flächen weiterhin agrarisch genutzt werden – „allerdings nicht mehr von ortsansässigen Landwirten, sondern von überregionalen Investoren“. (fis)

 www.freiebauern.de





Ein Lichtblick: Bestände von Brutvögeln haben sich erholt

HAMBURG. Der Verein Greenpeace Deutschland ist seit seiner Gründung 1980 auf Untergangsprognosen abonniert. Im Greenpeace Magazin (2/23) stehen der Erzabbau in der Tiefsee und die Infrastruktur für den Flüssiggasimport (LNG) am Pranger. Doch es finden sich auch Lichtblicke, etwa ein Blick auf die Bestandssituation der Brutvögel. Mit den 243 Arten in Deutschland gehe es keineswegs bergab. Zuletzt wuchs die Population jeder dritten Art. Seltene Spezies wie Großtrappe, Wiesenweihe und Schwarzstorch erholten sich, der Seeadler kehrte zurück. Das Rebhuhn bleibe, wie Feldlerche, Uferschnepfe und Kiebitz, ein Sorgenvogel. Gab es 1990 noch 300.000 Tiere, sind es heute nur 30.000. Verantwortlich sei die industrielle Landwirtschaft, die den Rebhühnern Feldraine, Stoppelbrachen und deckungsreiche Blütensäume genommen habe. (li)

 www.greenpeace-magazin.de





Erkenntnis 

„Olaf Scholz hat schon 2021 einen Zielpreis von vier Cent pro Kilowattstunde ins Spiel gebracht. Das ist tatsächlich die bessere Zielgröße. Denn im globalen und europäischen Wettbewerb sind sechs Cent netto Industriestrompreis immer noch zuviel. Mit wettbewerbsfähigen Energiepreisen können qualitativ hochwertige Standorte hier mittel- und langfristig auch gegenüber China mithalten, bei mehr Sicherheit für ihre Investitionen.“

Yasmin Fahimi, Diplom-Chemikerin und Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbundes