Wer Gutes tut, wird belohnt. Ein halbes Jahr nachdem sich die China Gold Association – wie die gesamte weltweite Goldindustrie – auf zehn Nachhaltigkeitsgrundsätze verpflichtet hat, wurde in der ostchinesischen Provinz Shandong eine neue Lagerstätte entdeckt. Laut der Global Times lagern in der Mine Xilaokou bei Rushan – nur 150 Kilometer von Tsingtau entfernt – etwa 50 Tonnen Gold im Marktwert von drei Milliarden Euro. Das hochwertige Golderz ist leicht abbau- und raffinierbar – aus Umweltsicht ein entscheidender Vorteil. Denn 2022 hatte das Reich der Mitte 372 Tonnen produziert – 13,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit neun Prozent der globalen Goldgewinnung ist China das wichtigste Produktionsland – vor Rußland, Australien und Kanada. Die Goldreserven der Pekinger Zentralbank liegen inzwischen bei 1.869 Tonnen. Gleichzeitig verbraucht China jährlich 1.000 Tonnen – für die Industrie und Schmuck.
Der Fund in Ostchina ist ein doppelter Glücksfall – für die Staatspropaganda und die Staatsreserve.
Deswegen suchen die Chinesen auch in Südamerika und Afrika nach Gold. So teilte die Regierung Ugandas im Juni 2022 mit, daß ein Goldfördervertrag mit einer chinesischen Firma geschlossen wurde. Ob sich das Bergbauunternehmen an die Nachhaltigkeitsverpflichtung auch in der Dritten Welt hält, beobachtet die westliche Konkurrenz mit Argusaugen. Achtung der Menschenrechte, verantwortungsvolles Handeln gegenüber Umwelt, Beschäftigten und Anwohnern, Transparenz der Wertschöpfungsketten (Abbau, Verarbeitung, Handel, Finanztransfers), Einhaltung von Anti-Korruptions-Regeln, Einbeziehung lokaler Entscheidungsträger – wird all das wirklich umgesetzt? Aktuell gibt es Meldungen über gravierende Umweltschäden beim illegalen Abbau von Gold durch örtliche Bergbaugenossenschaften zusammen mit chinesischen Firmen in Bolivien. Goldfunde im eigenen Land sind da ein doppelter Glücksfall – für die Staatspropaganda und die Staatsreserve.