Steinzeitliche Zeichnungen von Arabischer Halbinsel
SAN FRANCISCO. Bislang galt als ausgemacht, daß die ersten korrekten maßstabsgetreuen Bauzeichnungen im bronzezeitlichen Ägypten und Mesopotamien sowie vielleicht auch in Anatolien entstanden. Diese Meinung müssen die Prähistoriker nun aber wohl revidieren. Anlaß hierzu bieten zwei spektakuläre Funde französischer und jordanischer Wissenschaftler um Rémy Crassard von der Universität Lyon und Wael Abu-Azizeh vom Badia Archaeological Project in der südostjordanischen Wüste bei Jibal al-Khashabiyeh sowie am Jebel az-Zilliyat nördlich von Radifah in Saudi-Arabien. Die dort entdeckten, 7.000 und 8.000 Jahre alten Felsbilder von 80 mal 32 beziehungsweise 380 mal 230 Zentimetern Größe zeigen sogenannte „Wüstendrachen“. Das sind riesige Fallen mit einer Fläche von rund zwei Fußballfeldern, in denen die steinzeitlichen Bewohner der Region, welche damals noch deutlich grüner war, Gazellen und Antilopen fingen (Online-Journal PlosOne vom 17. Mai 2023). Unweit dieser Darstellungen befinden sich die Überreste mehrerer solcher Anlagen, welche den gezeichneten Vorbildern bis ins Detail entsprachen. Also dienten die Felsbilder ganz offensichtlich der Vorbereitung der Errichtung der „Wüstendrachen“. (ts)
Mumien weisen Hinweise auf Erbkrankheit auf
LONDON. Im Alten Ägypten litten offensichtlich viele Kinder unter einer Anämie, zu deutsch Blutarmut, welche die Sauerstofftransportkapazität des Blutes herabsetzte und zu zahlreichen körperlichen Beschwerden sowie teilweise auch abnormalem Knochenwachstum im Schädel führte. Das ergab die Untersuchung von 21 Mumien von Kindern, die zwischen etwa 2500 und 30 v. Chr. im Alter von ein bis 14 Jahren gestorben waren, durch eine internationale Forschergruppe um die Radiologin Stephanie Panzer von der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Murnau: Die Wissenschaftler fanden bei jeder dritten Mumie deutliche Hinweise auf die Erkrankung (International Journal of Osteoarchaeology, 2/2023). Auslöser für die Anämie bei Kindern aus dem Reich am Nil dürften vor allem Unterernährung beziehungsweise Eisenmangel sowie bakterielle, virale und parasitäre Infektionen gewesen sein. Dazu kam eine Erbkrankheit namens Thalassämie, die auch Mittelmeeranämie genannt wird, weil sie heute insbesondere auf Malta, Sardinien, Sizilien und Zypern sowie in Griechenland, der Türkei und an der Küste der Levante auftritt. Ohne Bluttransfusionen führt die Thalassämie unweigerlich im frühen Kindesalter zum Tode. (ts)
Erste Sätze
Am 8. September 1910, um 10 Uhr morgens, hat meine Mutter mich auf die Welt gebracht, so steht es im Geburtenregister des Bürgermeisteramtes. Das geschah in der Rue de l’Eglise 11 in Le Vésinet, einem Villenvorort von Paris, 17 km von Notre-Dame entfernt.
Jean-Louis Barrault: Erinnerungen für morgen, Frankfurt 1973
Historisches Kalenderblatt
10. Juni 1943: Auf Geheiß Josef Stalins, der damit gegenüber seinen Kriegsalliierten ein Zugeständnis macht, sich „nicht in das Leben anderer Staaten“ einzumischen, löst sich die Kommunistische Internationale (Komintern) selbst für deren Funktionäre völlig überraschend auf.