© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/23 / 09. Juni 2023

Meldungen

Uni Regensburg: Lebensrechtler unerwünscht 

REGENSBURG. Erneut ist der Antrag einer Lebensrechtsgruppe abgelehnt worden, an der Universität Regensburg als Hochschulgruppe anerkannt zu werden. Bereits 2021 hatten sieben Studenten die Akkreditierung von „ProLife Regensburg“ beim „Studentischen Sprecher*innenrat“ an der Universität beantragt. Trägerverein der Gruppe ist „ProLife Europe“. Das Ziel sei es, mit Kommilitonen über Abtreibung zu diskutieren und über Hilfen im Schwangerschaftskonflikt zu informieren. Zugelassene Gruppen dürfen Broschüren an der Universität auslegen und Räume für Treffen nutzen. Nachdem die erste Ablehnung ohne konkrete Gründe erfolgt war, startete die Gruppe eine Petition. Fast 20.000 Unterschriften kamen dabei zusammen (JF 47/22). Jetzt hat der Sprecherrat erneut eine Ablehnung erteilt. Die Begründung: Die Studentengruppe sei „queerfeindlich und allgemein menschenfeindlich“, weil sie sich gegen Abtreibung stark machen wolle. Die Vorsitzende von ProLife Europe, Manuela Steiner, sagte dazu: „Es geht hier um ein systematisches Unterdrücken der Stimmen jener, welche sich für das Recht auf Leben von Kindern vor der Geburt einsetzen wollen. Man soll Abtreibungen nicht mehr thematisieren dürfen.“ . ProLife Europe wirft dem Studentischen Sprecherrat vor, daß er seine Rechte mißbrauche, um politische Ideologien durchzusetzen. Die Lebensrechtsgruppe hat jetzt alle Unterlagen an Anwälte übergeben. Steiner: „Für mich ist klar, daß wir weiter für die Anerkennung unserer Gruppe kämpfen müssen.“ Seit 2020 wurde ProLife Europe nach eigenen Angaben von sechs Universitäten im deutschsprachigen Raum ausgeschlossen, darunter von der TU München und der Universität Wuppertal. An der Universität Augsburg wartet die ProLife-Gruppe trotz viermaliger Aufforderung seit eineinhalb Jahren auf die Zulassung. Die Organisation ist nach eigenen Angaben mit 23 Gruppen in neun europäischen Ländern aktiv. In Deutschland gebe es derzeit neun ProLife-Europe-Gruppen mit jeweils bis zu 25 Studenten. (idea/JF)

 https://prolifeeurope.org/de/





Deutscher Sachbuchpreis für Tübinger Historiker 

HAMBURG. Der Historiker Ewald Frie (60) hat den Deutschen Sachbuchpreis 2023 gewonnen. Er erhält die Auszeichnung für sein Werk „Ein Hof und elf Geschwister. Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben in Deutschland“ (Verlag C.H. Beck). Der Autor nehme eine „persönliche und überraschende Perspektive auf diesen Veränderungsprozeß“ ein, begründete die Jury ihre Entscheidung. In dem Buch beschreibt Frie am Beispiel seiner Familie aus dem Münsterland die Spannungen, die sich im Laufe der 1960er Jahre in rasantem Tempo zwischen Stadt und Land entwickelt haben. Er spricht mit seinen Geschwistern über die gemeinsame Herkunft und Heimat und läßt „liebevoll und unprätentiös eine Lebensweise wiederauferstehen, die vielen nicht mehr vertraut ist“, so die Jury. Die Alltagsgeschichte sei ein „inspirierendes Beispiel für innovative Geschichtsschreibung“. Ewald Frie ist Professor für Neuere Geschichte an der Universität Tübingen. Der vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels ausgeschriebene Sachbuchpreis ist für den Gewinner mit 25.000 Euro dotiert. Die Verleihung fand am 1. Juni in der Hamburger Elbphilharmonie statt. (tha)

 www.deutscher-sachbuchpreis.de