© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/23 / 09. Juni 2023

„Demokratiefeindliche Extremisten“
Grüne Jugend: Der Vorsitzende der Jugendorganisation solidarisiert sich mit der verurteilten Lina E. / Polizeigewerkschaft und CDU sind empört
Henning Hoffgaard

Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, hat die Solidarisierung der Grünen Jugend mit der verurteilten Linksextremistin Lina E. (siehe Beitrag Seite 7) scharf kritisiert. „Die Grünen haben seit Jahrzehnten ein ungeklärtes Verhältnis zur politischen Gewalt, daran ändern auch die biederen Mienen ihrer Spitzenleute wenig“, sagte Wendt der JUNGEN FREIHEIT. Hintergrund sind Äußerungen des Chefs der Grünen Jugend, Timon Dzienus, auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Der 27jährige hatte das Verfahren gegen Lina E. als „Quatsch“ bezeichnet und sich mit dem Hashtag „FreeLina“ mit der gewalttätigen Linksextremistin solidarisiert. 

Wendt sagte der JF, er sei sich sicher, „daß es auch diesmal keine eindeutige Distanzierung der Parteiführung geben wird, im Gegenteil“. Wenn die Wähler es nicht verhindern, „werden wir diese demokratiefeindlichen Extremisten aus der Grünen Jugend in höchsten Staatsämtern oder den Grünen Vorfeldorganisationen wiedersehen“.

Entsetzt zeigte sich auch der innenpolitische Sprecher der CSU im Bundestag, Alexander Hoffmann. „Wer, wie Herr Dzienus, sich mit einer verurteilten linksextremistischen Straftäterin solidarisiert, muß sich fragen lassen, ob er und seine Organisation noch selbst auf dem Boden des Grundgesetzes stehen“, sagte der Bundestagsabgeordnete der jungen freiheit. Die Grüne Jugend „scheine nicht nur unter Realitätsverlust zu leiden, sondern hat offenbar auch ein Extremismusproblem“.

Der Innenexperte forderte die Grünen auf, ihre Jugendorganisation zur Ordnung rufen, „da diese scheinbar mit Radikalen und Gewalttätern sympathisiert“. Andernfalls werde deutlich, „daß die Grünen noch immer keine Regierungsverantwortung tragen sollten.“ Das Urteil gegen Lina E. begrüßte Hoffmann, „denn in einem Rechtsstaat darf es keinerlei Akzeptanz für Selbstjustiz geben. Solche Straftaten sind durch nichts zu rechtfertigen. Alle müssen das Gewaltmonopol des Staates und unsere Gesetze akzeptieren“, betonte der CSU-Politiker.

Scharfe Kritik an der Solidarisierung durch den Chef des Grünen-Nachwuchses kam auch von der Jungen Union (JU). „Wer versuchte politische Morde verharmlost, entwickelt sich selbst zum Fall für den Verfassungsschutz“, schrieb der JU-Vorsitzende Johannes Winkel.