Im Nord-Kosovo prügeln militante Serben auf die Kosovo-Polizei und die KFOR-Truppen der Nato ein. Die Soldaten sollten die nach einem serbischen Wahlboykott von nur drei Prozent der Bevölkerung gewählten albanischen Bürgermeister in ihren Rathäusern schützen. 30 verwundete ungarische und italienische Soldaten mußten bislang für die neuste Episode jenes absurden Theaters bezahlen, das die Präsidenten Albin Kurti in Pristina und Aleksandar Vučić in Belgrad schon seit Jahren veranstalten. Noch im März hatte EU-Außenbeauftragter Josep Borrell im nordmazedonischen Ohrid vollmundig einen „Deal“ zur Normalisierung der Beziehungen gepriesen. Doch den gab es damals genausowenig wie heute.
Seit dem Nato-Krieg gegen Serbien vor gut einem Vierteljahrhundert glauben EU und USA mit viel Geld, dem vagen Versprechen einer EU-Mitgliedschaft, Endlos-„Dialogen“ und Hunderten von Balkandiplomaten ließen sich die Probleme lösen. Sie tun es aber nicht. Viel mehr Sinn machte ein Gebietstausch des serbisch dominierten Nord-Kosovo mit den albanisch besiedelten Kreisen in Südserbien, über den sich Vučić und Kurtis Vorgänger Hashim Thaçi mit US-Segen vor einigen Jahren fast schon einig waren. Das scheiterte damals am störrischen Nein der in jeder Hinsicht unheilvollen Kanzlerin Merkel, die jede Grenzveränderung dogmatisch ablehnte. Jetzt sanktionieren die USA den Kosovo, und es soll Neuwahlen geben. Damit sind neue Endlos-Krawalle an der weichen Südflanke von Nato und EU vorprogrammiert. Peking und Moskau freuen sich.