Schöningen-Mensch: Mit Nashorn und Waldelefant
AMSTERDAM. Der von 1979 bis 2016 betriebene Braunkohlentagebau Schöningen des Helmstädter Reviers im östlichen Niedersachsen zählt heute zu den bedeutendsten prähistorischen Fundstätten Deutschlands. Hier brachten Ausgräber bereits zahlreiche Artefakte aus der Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit ans Tageslicht, darunter 300.000 Jahre alte Wurfspeere, welche dem Homo heidelbergensis zugeschrieben werden. Dieser 1907 entdeckte Frühmensch gilt als das evolutionäre Bindeglied zwischen dem archaischen Homo erectus und dem Neandertaler. Nun legte ein Forscherteam um Flavio Altamura und Jordi Serangeli von der Universität Tübingen in Schöningen außerdem noch die versteinerten Fußspuren von drei Vertretern der Spezies Homo heidelbergensis frei. Diese entstanden ebenfalls vor etwa 300.000 Jahren und sind somit die ältesten bekannten menschlichen Fußspuren in Deutschland überhaupt (Online-Ausgabe von Quaternary Science Reviews vom 12. Mai 2023). Neben diesen Abdrücken befinden sich zahlreiche Spuren von Hirschen, Wald-elefanten und Nashörnern, welche wie die Frühmenschen auch am schlammigen Ufer eines ehemaligen Sees unterwegs gewesen waren, um zu trinken oder nach Nahrung zu suchen. (ts)
Ur-Amerikaner: DNS-Spur führt zurück nach China
CAMBRIDGE. Offensichtlich stammten die ersten Menschen, welche den amerikanischen Kontinent besiedelten, nicht nur aus Sibirien, sondern auch von der Nordküste Chinas. Das ergaben die Untersuchungen der mitochondrialen Abstammungslinie von 216 modernen und 39 vorzeitlichen Menschen aus Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Mexiko und Kalifornien durch zwölf chinesische und italienische Wissenschaftler vom Laboratorium für genetische Forschungen in Kunming sowie dem Institut für Biologie der Universität Padua (Online-Ausgabe von Cell Reports vom 9. Mai 2023). Bei der Zurückverfolgung der Entwicklung der Genome der Linie D4h stießen die Forscher um Yu-Chun Li auf ein genetisches Reservoir in Nordchina, von dem aus es zwei Ausbreitungswellen in Richtung Amerika gegeben haben muß: einmal während der letzten Eiszeit vor rund 26.000 Jahren und dann nochmals im Verlauf der Schmelzperiode zwischen 17000 und 9500 v. Chr. Allerdings können Li und dessen Kollegen bislang nicht sagen, wo genau an der chinesischen Nordküste der Ausgangspunkt der Migrationsbewegungen gelegen hat und welche konkreten Ereignisse oder Entwicklungen die Auswanderung auf den amerikanischen Doppelkontinent auslösten. (ts)
Erste Sätze
An einem kalten Februartage saßen zwei Gentlemen spätnachmittags in einem gut möblierten Eßzimmer in der Stadt P. in Ken-tucky beim Wein.
Harriet Beecher Stowe: Onkel Toms Hütte. Eine Negergeschichte, übersetzt von Wilhelm Eduard Drugulin, Berlin 1852
Historisches Kalenderblatt
31. Mai 1953: Nachdem die Großflächenberäumung von Trümmern in der unbewohnten Dresdner Innenstadt abgeschlossen ist, legt SED-Parteichef Ulbricht den Grundstein für den Wiederaufbau als „sozialistische Stadt“ mit großen Aufmarschplätzen und -straßen.