© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 23/23 / 02. Juni 2023

Menschenfeinde überall
EKD und die Migrationskritik „aus dem braunen Sumpf“
Oliver Busch

Immer wieder besticht das grüne Menschenbild durch übersichtliche Schlichtheit. Denn es kennt nur Menschen, das sind die Parteimitglieder und Sympathisanten der Grünen, und Menschenfeinde, das sind alle anderen. In Sachsen zählen für Petra Schickert vor allem jene Bürger dazu, die sich gegen die Masseneinwanderung nach Deutschland wehren. Für die 1957 in Eisenhüttenstadt geborene Schickert, eine promovierte Chemikerin, die sich nach dem Mauerfall politisierte und heute im Vorstand der grünen Heinrich-Böll-Stiftung in Sachsen sitzt und als Fachreferentin im linksgrünen „Kulturbüro Sachsen“ den Kampf der Zivilgesellschaft „gegen Rechts“ organisiert, sind Migrationskritiker ohne Einschränkung Menschen- und Demokratiefeinde. 

EKD-Positionspapier gegen Rechts reicht nicht aus 

Dieser „braune Sumpf“, ein Habitat, das in Sachsen AfD, Pegida, Reichsbürger, Querdenker, Verschwörungsideologen, völkische Siedler sowie Sexisten und Rassisten jeder Couleur bewohnten, müsse, so fordert sie in einem Beitrag für das EKD-Organ Zeitzeichen (4/2023), endlich ausgetrocknet werden. Dabei seien die Kirchen als „gesellschaftlich relevante GegnerInnen neonazistischer und rassistischer Erscheinungen“ noch stärker in die Pflicht zu nehmen. Obwohl Schickert zugleich warnt, unter „religiösen Menschen“ fänden „menschenfeindlicher Sexismus und Homophobie“ leider mehr Zustimmung als unter Konfessionslosen. Als Beispiel dienen ihr aber nicht etwa Muslime, sondern die „Dresdner Christen für Pegida“. Eingewanderte Muslime verüben nach Schickerts kruder Logik auch keine „rassistische, antisemitische Gewalt“, sondern sind ausschließlich deren Opfer. „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ kann bei der Begründerin einer „Arbeitsgemeinschaft Asylsuchende Sächsische Schweiz und Osterzgebirge“ eben nur von denen ausgehen, die noch nicht begriffen haben, was Schickert sicher zu wissen glaubt: Ursache des seit Jahren anschwellenden Zustroms sei nicht der Magnet der üppigen deutschen Sozialleistungen, die jeder vermeintlich „Schutzsuchende“ als leistungsloses Grundeinkommen empfängt, sondern der „lebensbedrohende Klimawandel, der jene weltweite Fluchtbewegungen“ ausgelöst habe, die „uns“ erreichen. 

Zwar habe die EKD 2022 mit ihrem Papier „Zwischen Nächstenliebe und Abgrenzung“ klare „menschenrechtsorientierte Positionen“ gegen die migrationsfeindliche „rassistische Mobilisierung der extremen Rechten“ bezogen. Doch für Schickert sind die radikal manichäisch zwischen Menschenfreunden und Menschenfeinden scheidenden Totalitätsansprüche der grünen Ideologie damit noch nicht erfüllt. Sonst hätten sächsische Bischöfe und die Arbeitsgemeinschaft Kirche für Demokratie und Menschenrechte nicht schweigen können und dürfen, als der Bautzener Landrat und die CDU-Fraktion im Kreistag einem AfD-Antrag zustimmten, Integrationsleistungen für ausreisepflichtige „Geflüchtete“ im Landkreis zu kürzen.