Sprachenstreit um Ortsbezeichnungen
BRÜSSEL. Der Sprachenstreit ist in Belgien bei der Beschilderung von Autobahnen wieder aufgeflammt. Am neugestalteten Autobahnkreuz Antwerpen-West sind bei den Richtungswegweisern die Städtenamen nicht mehr auf niederländisch, sondern in der Sprache des Zielorts zu lesen. So wurde aus Luik Lüttich und aus Namen Namur. Dies, so die flämische Verkehrsministerin Lydia Peeters (Open VLD), widerspreche eklatant der belgischen Sprachgesetzgebung. „Das war eine eigenmächtige Entscheidung, über die wir nicht in Kenntnis gesetzt wurden. Wir haben erst aus der Zeitung davon erfahren“, so die Verlautbarung des flämischen Verkehrsministeriums. Die für die Beschilderung zuständige Behörde hält dagegen, es sei kein Mißverständnis gewesen, man habe sich an eine seit zwanzig Jahren bestehende interne Richtlinie gehalten. Tatsächlich wechseln an vielen belgischen Autobahnen regelmäßig die Ortsbezeichungen, abhängig von der jeweiligen Region und der dort gesprochenen Sprache. Die eben erst angebrachten Schilder in Antwerpen müssen nun durch niederländischsprachige ersetzt werden. (mb)
Ex-Präsident von El Salvador zu Haft verurteilt
San Salvador. Ein Gericht in El Salvador hat den früheren Staatspräsidenten Mauricio Funes (parteilos) zu 14 Jahren Haft verurteilt. Die Justiz sah es als erwiesen an, daß Funes während seiner Amtszeit mit kriminellen Banden verhandelt und seine Pflichten als Diener des Volkes vernachlässigt habe. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft am vergangenen Montag mit. Funes’ ehemaliger Verteidigungsminister, General David Munguía Payés, wurde wegen seiner Beteiligung an den Verhandlungen sogar zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Verhandlungen mit den kriminellen Banden El Salvadors sollten die Mordraten im Land senken und die Banden politisch auf die Seite der Regierung bringen, im Gegenzug für Privilegien für inhaftierte Kriminelle, ist sich die Staatsanwaltschaft sicher. Bereits im Februar 2016 wurde Funes wegen des Verdachts der Korruption angeklagt. Ihm wurde vorgeworfen, die Herkunft von etwa 600.000 US-Dollar auf seinen Konten nicht hinreichend erklären zu können. (st)
China erteilt USA diplomatische Absage
Peking/Washington. China hat ein Angebot der USA ausgeschlagen, sich bei einem jährlich stattfindenden Sicherheitsforum in Singapur zu treffen, um geopolitische Fragen zu verhandeln. „Über Nacht hat die Volksrepublik China die USA darüber informiert, daß sie unsere Anfang Mai ausgesprochene Einladung von Verteidigungsminister (Lloyd) Austin, sich diese Woche in Singapur mit dem chinesischen Verteidigungsminister Li Shangfu zu treffen, abgelehnt hat“, sagte ein Pressevertreter der Behörde am vergangenen Montag dem Wall Street Journal. Beobachter sehen das mit Sorge. Der in Singapur lebende Sicherheitsanalyst Ian Storey sagte der Nachrichtenagentur Reuters, in Zeiten zunehmender Spannung zwischen den beiden Ländern werde die Weigerung von General Li, seinen amerikanischen Amtskollegen zu treffen, „die Nerven in der Region noch mehr strapazieren“. (st)