Daß Frauen beim Friseur mehr für einen Haarschnitt zahlen müssen als Männer, geschenkt. Daß sie aber im Restaurant weniger fürs gleiche Geld kriegen – das geht an die Magensäure. Glauben Sie nicht, liebe Leser? Falsch geglaubt. Die Schreiberin dieser Zeilen hat es abgewogen, und das sogar aufs Gramm genau. Zum Sachverhalt: Jeden Tag futtert sich eine eingeschworene JF-Gourmand-Truppe zur Mittagszeit durch die kulinarischen Abgründe der Bundeshauptstadt. Die internationale Vielfalt des gastronomischen Angebots befindet sich auf der Zwischenebene der nahe gelegenen U-Bahnstation. Hamburger, Frühlingsrollen, Butter Chicken finden sich in den Auslagen jeweils eines Türken, Inders, Chinesen und eines vietnamesischen Aufbackbrötchen-Bäckers.
Jüngst orderten Kollege Melzer und die Autorin eine Mahlzeit bestehend aus Fleisch, Reis, Joghurtsoße zum Mitnehmen, für den Kollegen mit Salat. Kostenpunkt jeweils: 7,50 Euro. Schon auf dem Rückweg in die Redaktion fiel das unterschiedliche Gewicht des Inhalts der Einwegverpackungen auf. Eine Briefwaage mußte her! Eine solche steht tatsächlich noch im Regal des Leserbriefredakteurs Christian Dorn.
Unter dem Gelächter der zuschauenden Kollegen am Mittagstisch wurde abgewogen. Wie zu erwarten war: Die Portion ohne Salat brachte genau 221 Gramm weniger auf die Waage. Daß die Bedienung, die Frauen weniger fürs gleiche Geld auftischt als Männern, auch noch eine Geschlechtsgenossin ist, wiegt um so schwerer.