© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 22/23 / 26. Mai 2023

Meldungen

Fachkräftemangel: Roboter helfen im Gastgewerbe aus

AUGSBURG. In der Corona-Krise verließen viele das Gastgewerbe. Nun fehlt im Vergleich zu 2019 in 21 Prozent der Kneipen und Bars das Personal. Zudem wurden ein Fünftel weniger Lehrverträge für Köche abgeschlossen. Diesem Fachkräftemangel wollen die Fraunhofer-Institute für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik (IGCV) und für Arbeitswissenschaft und Organisation (IAO) mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) abhelfen. Am IGCV werden die ersten Roboter zum Einsatz in der Hotelbranche entwickelt, während das IAO schon seit 2008 mit dem Projekt „FutureHotel“ die Digitalisierung des Gastgewerbes vielseitig vorantreibt. Im „Hotel der Zukunft“ werde es keine Rezeption mehr geben, da Gäste via Zugangscode auf dem Smartphone jederzeit Zugang zu ihren Zimmern haben. Verstärkt in der Küche und im Service verwendete Roboter können dort tätige Menschen jedoch nicht vollständig ersetzen, sondern ihnen die Arbeit nur erleichtern (Fraunhofer Magazin, 2/23). (km)

 www.futurehotel.de





Sind Feuchtgebietsverluste geringer als angenommen?

GREIFSWALD. Der globale Verlust von Feuchtgebieten ist kleiner als bisher angenommen. Das zeigt eine Studie der Stanford University, zu der Moorkundler der Uni Greifswald mit Daten aus ihrer Global Peatland Data Base beigetragen haben. Die Ergebnisse sollen nun helfen, die Klimawirkung von Mooren präziser zu quantifizieren sowie den Schutz von Feuchtgebieten besser zu planen. Die Studie dokumentiert, daß seit 1700 lediglich 21 bis 35 Prozent der damals vorhandenen Feuchtgebiete weltweit verlorengegangen sind, statt wie bisher gedacht 50 bis 87 Prozent. Trotzdem, so warnt der niederländische Paläoökologe Hans Joosten, dürfe man nicht vergessen, daß global vier Millionen Quadratkilometer Feuchtgebiete verschwunden sind, darunter 500.000 Quadratkilometer nasse Moore. Das verursache vier bis fünf Prozent der Treibhausgasemissionen: „Es sind relativ kleine Flächen, aber mit Riesenfolgen.“ (Naturschutz und Landschaft, 3/23). (ck)

 greifswaldmoor.de





Niederlande: Windräder zum Zugvogelschutz gestoppt

DEN HAAG. Die Niederlande haben am 13. Mai erstmals die Offshore-Windkraftanlagen vor Borssele (Provinz Seeland) und Egmond aan Zee (Nordholland) für vier Stunden abgeschaltet, da ein riesiger Vogelzug über der Nordsee vorhergesagt wurde. „Dies ist ein internationales Novum, nirgendwo sonst auf der Welt werden Windparks auf See zum Schutz der Vögel während des Vogelzugs abgeschaltet“, erklärte der 36jährige Energieminister Rob Jetten von den Linksliberalen (D’66). „Wir wollen die Auswirkungen von Windparks auf die Natur minimieren, und alle Beteiligten haben gut zusammengearbeitet.“ Ein Projekt der Universität Amsterdam kann einen Vogelzug zwei Tage vorhersagen: „Angesichts der Zunahme von Windparks in der Nordsee ist dies äußerst wichtig“, erläuterte Tim van Oijen vom Naturschutzverband Vogelbescherming Nederland. Ab Herbst soll das Warnsystem in allen niederländischen Windparks eingeführt werden. (fis)

 www.noordzeeloket.nl





Erkenntnis

„Ein repressives Regime kann mit Künstlicher Intelligenz effizienter die Opposition auslöschen. Die Kommunikation kann besser überwacht werden als mit derzeitigem Data-Mining. Man könnte akkurate Modelle von Menschen und ihren politischen Überzeugungen erstellen, auch mit den Dingen, die sie zwischen den Zeilen geschrieben oder in Telefonaten angedeutet haben.“

Niklas Boström, Physiker und Philosophieprofessor an der Universität Oxford