„Letzte Generation“ arbeitet mit Museen zusammen
BERLIN. Mehrere Museen in Deutschland haben sich für eine Zusammenarbeit mit der klimaradikalen Gruppe „Letzte Generation“ entschieden. „Es geht natürlich darum, daß alle für dieselbe Sache sind – die Frage ist nur, mit welchen Maßnahmen“, sagte eine Sprecherin des Museums Ludwig in Köln für moderne Kunst der Presseagentur dpa am Sonntag. Die Kultureinrichtung selbst stehe für Dialog. Anläßlich des internationalen Museumstages unter dem Motto „Nachhaltigkeit und Wohlbefinden“ hatte sich die Kultureinrichtung mit den Klimaradikalen auf eine Lesung zum Thema „Klimakrise“ in den Ausstellungsräumen geeinigt. Außer dem Museum Ludwig hatten auch die Kunsthalle Hamburg, das Zeppelinmuseum Friedrichshafen und das Europäische Hansemuseum Lübeck zu ähnlichen Aktionen eingeladen. Deutschlandweit beteiligten sich acht Museen an der Initiative. „Die Hoffnung ist, daß man uns kennenlernt und sieht: Hey, das hat nichts mit Terrorismus zu tun“, erläuterte die an der Aktion beteiligte Klimaradikale Irma Trommer der dpa den Sinn der Zusammenarbeit. Die Lesungen von Texten wie den Berichten des Weltklimarats würden Menschen dazu anhalten, sich selbst mit dem Klimawandel auseinanderzusetzen. „Deswegen ist es für uns ein sehr wertvoller Schritt, mit den Museen zusammenzuarbeiten“, äußerte Trommer. Auch der Forschungsleiter des Grassimuseums in Leipzig, Friedrich von Bose, zeigte sich erfreut von der Kooperation zwischen Museen und „Letzter Generation“. Er sei gespannt auf den Austausch mit den Klimaradikalen. „Wir wollen weg von einem Übereinander- und hin zum Miteinander-Reden und mit gemeinsamen Formaten der weiteren Polarisierung entgegenwirken“, betonte Bose. Unterdessen hat die Polizei in Karlsruhe einen Klimaradikalen der „Letzten Generation“ gestellt, der, verkleidet als Bundeskanzler Scholz, mit einem Preßlufthammer den Eingang des Bundesverfassungsgerichts demolieren wollte. Scholz ignoriere das „Klimaurteil“ des Verfassungsgerichts, kommentierte die „Letzte Generation“-Sprecherin Carla Hinrichs das Ereignis. Daher könne der Kanzler das Gericht auch ebensogut abschaffen, was mit dem Preßlufthammer symbolisiert werden solle. In der Vergangenheit hatten die Klimaradikalen auch mit zahlreichen Angriffen auf Kunstwerke in Museen für Aufsehen gesorgt. (fw)
Schriftstellerin Donna Leon beklagt Zensur
OSNABRÜCK. Bestseller-Autorin Donna Leon (80) sieht eine neue Zeit der Zensur gekommen: „Wir leben jetzt in einer Welt, in der man nichts schreiben darf, was Leser kränkt, überrascht, verletzt, verstört oder in irgendeiner anderen Weise Empfindlichkeiten berührt“, sagte die Schriftstellerin vorigen Freitag in einem Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Das gefällt mir ganz und gar nicht. Das nennt man Zensur.“ Die Praxis, Klassiker wie „Pippi Langstrumpf“ um rassistische Begriffe zu bereinigen, vergleicht Leon mit der Geschichtsklitterung des Kommunismus: „Im Namen von Werten und Moral redigieren die Leute die Vergangenheit um. Genauso wie es die Kommunisten in Rußland gemacht haben.“ Sie plädiert dafür, die Sprache der Vergangenheit als Teil unserer Geschichte anzuerkennen. Berühmt wurde Donna Leon mit ihren in Venedig spielenden Kriminalromanen. (JF)