© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 22/23 / 26. Mai 2023

Zeitschriftenkritik: Militär & Geschichte
Der Kampf um die Krim und ein Jagdtiger
Werner Olles

Aufmacherthema der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Militär & Geschichte (04/23) ist das „Inferno auf der Krim“ im Zweiten Weltkrieg. Ende 1941 erobert die Wehrmacht fast die gesamte Krim. Nur die zur Festung ausgebaute Hauptstadt Sewastopol bleibt noch in sowjetischer Hand. Am 7. Juni 1942 unternimmt Generaloberst Erich von Manstein mit der 11. Armee und ihm unterstellten rumänischen Verbänden einen neuen Versuch, das stark befestigte Sewastopol zu erobern. Vier Wochen lang tobt eine erbitterte Schlacht, die zu den schwersten des Zweiten Weltkrieges zählt. Solange die Stadt nicht in deutscher Hand ist, fürchtet Hitler, die gegnerische Luftwaffe könne von der Halbinsel aus die wichtigen Erdölfelder in Rumänien angreifen. Zur Verteidigung Sewastopols hat die Rote Armee starke Kräfte zusammengezogen.

Bei glühender Hitze treten von Norden vier Infanteriedivisionen und von Westen drei Divisionen des XXX. Armeekorps der Wehrmacht zum Angriff an. Zwischen den beiden deutschen Armeekorps ist das rumänische Armeekorps eingeschoben, das hinsichtlich seiner Kampfkraft jedoch als zweitklassig gilt. Bei 50 Grad Celsius wird die Festung Sewastopol sturmreif geschossen, und die Sowjets ziehen sich auf den Südteil der Krim zurück. Hier findet schließlich der Endkampf statt. Doch es ist ein bitterer Sieg. 40.000 Rotarmisten sind bei den Kämpfen gefallen, die Verluste der Wehrmacht belaufen sich auf fast 8.000 Tote und Vermißte. Zwei Jahre später wird die Krim von der Roten Armee zurückerobert.

Anfang 1945 kommt in der Wehrmacht erstmals ein neuer Panzerjäger zum Einsatz. Der Jagdtiger mit einem Gewicht von 75 Tonnen ist der schwerste Serienpanzer des Zweiten Weltkriegs, ein Koloß auf tönernen Füßen: wuchtig, kantig, imposant. Doch die Stahlkolosse treffen nur spärlich bei der Truppe ein. Dennoch drängt Hitler auf den Einsatz des Jagdtigers, von dem er sich bei der Ardennenoffensive einen durchschlagenden Erfolg verspricht. Aufgrund enormer Transportschwierigkeiten erreicht jedoch kein einziger Jagdtiger rechtzeitig den Einsatzort. Als sie endlich zum Einsatz kommen, müssen die meisten Jagdtiger wegen Treibstoffmangel oder kleinerer Schäden gesprengt werden. Hitlers Hoffnung, die erdrückende zahlenmäßige Übermacht durch immer stärkere Waffentechnik auszugleichen, erwies sich als Chimäre.

Weitere Beiträge befassen sich mit dem Prestigeobjekt der Deutsch-Französischen Brigade (Hagen Seehase), dem „Jagdflieger Hermann Graf“ (Peter Cronauer), der „Teilkapitulations-Urkunde vom 4. Mai 1945“ (Ralph Kreuzer) und der „Heeresversuchsstelle Kummersdorf“ (Stefan Treiber).

Kontakt: GeraMond Verlag, Infanteriestraße 11a, 80797 München. Das Einzelheft kostet 5,95 Euro, ein Jahresabo 33,90 Euro.

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