Der Gordon Beach im Herzen von Tel Aviv ist schon eine Reise wert: feiner Sandstrand, familienfreundlich, sauberes Meerwasser – und vom Berliner Flughafen ab 100 Euro in vier Stunden zu erreichen. Und warum sollte sich nicht auch Robert Habeck an einem Februarwochenende in der dortigen Strandbar „Lala Land“ entspannen? Es gibt schließlich viele Gründe, die Hauptstadt nach dem Arbeitsende zu meiden. Ins heimatliche Flensburg fährt man mit der Bahn auch vier Stunden – wenn der Anschlußzug in Hamburg wegen ICE-Verspätung nicht schon weg ist.
Wäre da nicht die Doppelmoral: Der Grünen-Politiker fordert seit Jahren zu „nachhaltigem Urlaub in der Region“ auf. Und als Wirtschaftsminister verlangt er nun sogar: „Ziel muß sein, daß wir alle gemeinsam – Politik, Branche und Reisende – die gesamte Reisekette klimaschonend und nachhaltig aufstellen.“ Glaubt man den Klimapanikern vom Umweltbundesamt, dann hat der Kurzausflug ins Heilige Land einen CO2-Fußabdruck von einer Tonne verursacht – wäre Habeck nicht mitgeflogen, wäre die Boeing 737 dennoch abgehoben. Wäre die Maschine voll besetzt gewesen, wäre der persönliche „Fußabdruck“ sogar leichter gewesen. Natürlich wäre es für die deutsche Tourismusbranche besser, würden mehr Urlauber Ziele zwischen Flensburg und der Zugspitze ansteuern: 2019 gab es laut dem Branchenverband DTV in Deutschland 151 Millionen Übernachtungsgäste – in den Corona-Jahren 2020 und 2021 waren es weniger als 86 Millionen; 2022 immerhin 135 Millionen. Die Zahl der ausländischen Gäste lag mit 28 Millionen weit unter dem Vorkrisenniveau von 40 Millionen.
Doch für Erholungssuchende wie die Gastbranche dürfte es nicht besser werden: In Habecks Arbeitsprogramm zur „Nationalen Tourismusstrategie“ wird vom Fremdenverkehrswerber DZT verlangt, die „CO2-sparsameren Beförderungsmittel“ Bahn und Bus für die Anreise zu promoten. Sprich: auf zahlungskräftige Besucher aus Amerika, Ostasien, Indien und den Golfmonarchien lieber verzichten. Und für die inflationsgeschädigten Bundesbürger, die mehr als zwei Jahre coronabedingt nicht in die weite Welt fliegen konnten, heißt das: Auf zum Flughafen, bevor die Ampel oder ihre schwarz-grünen Nachfolger die Reisefreiheit für Otto Normalbürger unbezahlbar machen!