Beim transkulturellen Freiburger Filmforum ist man stolz darauf, auch „heikle Themen zu diskutieren“. So setzten die Veranstalter für vergangenen Sonntag das Thema „Hexenverfolgung in Subsahara-Afrika“ auf die Agenda, der Ethnologe Felix Riedel und der nigerianische Menschenrechtsaktivist Leo Igwe waren für das Podium eingeladen, um über die Renaissance der „Witchcraft“ auf dem Schwarzen Kontinent mit ihren teils tödlichen Auswirkungen zu diskutieren. Doch dann bekamen die Breisgauer plötzlich kalte Füße und sagten das komplette Panel ab. Ihr „Grundgefühl, daß das Konzept der Veranstaltung nicht sensibel genug“ sei, habe sie dazu veranlaßt. Das Thema „Hexerei und Afrika“ berge bei Teilen des Publikums schnell die Gefahr, kolonialistische oder rassistische Stereotype wachzurufen, zumal nur „weiße und männliche Fachleute zu Wort kommen“. „Wir sind nicht glücklich über diesen Vorfall und hätten sehr gern eine andere Lösung gefunden“, räumen die Organisatoren kleinlaut gegenüber der NZZ ein. Der ausgeladene Igwe erkennt in dieser Begründung „eine Demonstration von Engstirnigkeit und Intoleranz“, Riedel sieht darin „einen allgemeinen Trend zu ‘konfliktfreien Gefälligkeitsthemen’“ verstärkt.