© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 21/23 / 19. Mai 2023

Kabinenklatsch
Ohne Männer kein Frauenfußball
Ronald Berthold

Ich mag Frauen, und ich mag Fußball. Aber ich mag keinen Frauenfußball. Doch dafür können die weiblichen Kicker nichts. Die Natur hat sie eben nicht mit der Athletik ausgestattet, die den Männerfußball so leidenschaftlich und rasant macht. Auch wenn ich mir die Frauen-Bundesligaspiele nicht angucke, so verfolge ich doch die Tabelle. Und da setzt sich die traurige Entwicklung der vergangenen Jahre fort. Mit Turbine Potsdam steigt der letzte Frauen-Traditionsverein aus der Bundesliga ab.

Sechsmal holten die Brandenburgerinnen die deutsche Meisterschaft, zweimal gewannen sie die Champions League und dreimal den deutschen Pokal. Die „Ewige Tabelle“ der Frauen-Bundesliga führt Turbine mit großem Vorsprung an. Nun der praktisch unvermeidbare Abstieg. Damit verschwindet der vorletzte echte Frauen-Fußballklub in der Versenkung. Nur die SGS Essen ist noch übrig. Warum „unvermeidbar“? Weil mit dem Frauenfußball einfach kein Geld zu verdienen ist. Den meisten geht es offenbar wie mir: Zuschauer finden die Spiele kaum. In der laufenden Saison sind es zwei Spieltage vor Schluß im Schnitt 2.768. Daher mag allen Bekenntnissen zur Gleichstellung zum Trotz kaum ein Unternehmen dort werben. Durchschnittlich 1,5 Millionen Euro macht jeder Verein in dieser Saison Verlust. Für Klubs ohne Männermannschaft ist das nicht zu finanzieren.

Ohne Männer kein Frauenfußball. Die Bundesliga können sich nur Vereine leisten, die ihre Damen über den Herrenfußball querfinanzieren. Meister werden dieses Jahr entweder der FC Bayern oder der VfL Wolfsburg. Dahinter folgen Eintracht Frankfurt, Hoffenheim, Leverkusen und Freiburg. So viel zur Gleichberechtigung.