© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 21/23 / 19. Mai 2023

Leserbriefe

Zu: „Und sie schämeten sich nicht“ von Kurt Zach, JF 19/23

Ein offener Brief an Robert Habeck

Hallo Herr Habeck, Sie empfinden es als Beleidigung, daß Ihnen auf die Finger geschaut wird? Sie sind der Meinung, das Wirtschaftsministerium hat Hervorragendes geleistet? Sie würden gern besser verstanden werden? Und Fehler sind mit Bedauern und Reue aus der Welt? Herr Habeck, ich bedauere und bereue es auch immer, wenn ich beim zu schnellen Fahren erwischt wurde. Muß ich da meine Bußgeldbescheide in Zukunft nicht mehr begleichen? 

Herr Habeck, ich als Steuerzahler erwarte, daß Sie verstehen, daß ich nicht gewillt bin, täglich 16 Stunden zu schuften, um Sie, den Familienclan Ihres Staatssekretärs und Ihre sonstigen Gefolgsleute  gegen meinen Willen zu finanzieren, damit sie mir vorschreiben, welchen Motor mein Auto hat und womit ich heizen darf, während Sie um die Welt fliegen. Versuchen Sie mal zu verstehen, daß das Geld, mit welchem Sie und alle deutschen Behörden großzügig agieren, nicht vom Bund, nicht von den Ländern, nicht von den Kommunen kommt, sondern von einer Minderheit in Deutschland, die eine wertschöpfende Tätigkeit verrichtet. Das Steuergeld geghört dem deutschen Volk und eine Regierung in Verantwortung hat damit zu dessen Nutzen umzugehen. Den Betrieben und Unternehmern, die unter Ihrer und Ihrer Kollegen schlechten Arbeit leiden, haben Sie, Herr Habeck, mit auf den Weg gegeben: die Unternehmen müssen ja nicht in Insolvenz gehen, sondern einfach erst mal aufhören zu produzieren. Herr Habeck, ich sage Ihnen, um weiteren Schaden an Deutschland zu vermeiden müssen Sie ja nicht aufhören, sich wichtig zu fühlen, es reicht, wenn Sie und Ihre Komplizen einfach erst mal aufhören zu regieren. 

Uwe Schulze, Dresden




Kommentar von Gregor von Rezzori

Zu diesem Beitrag paßt der Kommentar von Gregor von Rezzori: „Sie drängen in die öffentlichen Ämter wie Ferkel an die fetten Zitzen einer Sau; nur die Tatsache, daß sie sich hin und wieder gegenseitig ablösen, beweist ihren sozialen Charakter.“

Reinhard Otto, Hamburg






Zu: „ʻEs gibt kein Volkʼ“ von Dietrich Murswiek, JF 19/23

Entscheidende Großschreibung

Die Begründung des BfV, die Dietrich Murwiek eingangs (zweiter Absatz) zitiert, widerspricht offenkundig der Präambel des Grundgesetzes, wonach sich „das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben (hat).“ Die Großschreibung des Begriffes „Deutsches Volk“ soll verdeutlichen, daß es sich um eine Entität (Nation) handelt, der eine verfassungsgebende Gewalt innewohnt. Das Grundgesetz trat am 23. Mai 1949 in Kraft. Erst mit diesem Tag wurde aus dem Ethnos ein Demos. Das Deutsche Volk ist aber am 23. Mai 1949 nicht untergegangen, sondern lebte im Demos weiter fort. Die Nachkommen des Deutschen Volkes erhielten „automatisch“ die Staatsangehörigkeit (inklusive die in der DDR oder in der Sowjetunion lebenden Personen), außerhalb des Deutschen Volkes lebende Personen erhielten die Staatsangehörigkeit auf Antrag, wenn die gesetzlichen Bedingungen erfüllt sind.

Heinrich Wehner, Aigen-Schlägl, Österreich




Wer schützt uns vor dem VS?

Deutsche, deren deutsche Staatsangehörigkeit verfassungsrechtlich garantiert abgeleitet von der ethnischen Volkszugehörigkeit (Artikel 116 GG) ist, gibt es viele. Die Väter des Grundgesetzes kamen nicht auf die Idee, anders zu denken. Niemand muß völkisch denken, jeder darf – aber das GG mit den Artikeln 116 und 146 ist nach der gestrigen Veröffentlichung des Verfassungsschutzes als rechtsextrem definiert worden. Es unterscheidet nach Ethnien, und es bevorzugt die deutsche Ethnie sogar, diskriminiert also. Daß Diskriminierung als Freiheitsakt ein Grundrecht ist und ursprünglich nur für die Öffentliche Hand nur eingeschränkt möglich war, weiß angesichts umfangreicher Propaganda kaum jemand. 

Dabei beruhen fast alle Staaten auf ethnischen Völkern, die sie sich als ihr Haus gründeten, nicht umgekehrt. Polen hat 130 Jahre nicht existiert, gab es in dieser Zeit keine Polen? Gibt es keine Kurden? Keine Sorben, Dänen und Friesen in Deutschland? Woher kommt das Wort Vielvölkerstaat? Im rumänischen Parlament sind verfassungsrechtlich garantiert 19 (!) verschiedene ethnische Völker vertreten, auch Deutsche. Bis vor 20 Jahren war im russischen Paß neben der Staatsangehörigkeit die Volkszugehörigkeit vermerkt, auch die deutsche. Deshalb gab es die deutsche Wiedervereinigung, und zuvor waren die BRD und die DDR eben zwei deutsche Staaten. Der VS hat die Väter des Grundgesetzes, alle Nachfolgenden, welche es anerkannten, und sogar das Grundgesetz selbst nun faktisch als verfassungsfeindlich erklärt. 

Wer denjenigen zum Verfassungsfeind erklärt, der rechtmäßig Grundlagen der Verfassung politisch beansprucht, der geht an die Grundlagen der Verfassung – er ist der tatsächliche Verfassungsfeind. Offensichtlicher kann man nicht darstellen, daß der Verfassungsschutz keine neutrale, sondern eine politische Behörde ist. Warum? Der VS ist nicht unabhängig, sondern dem Innenministerium unterstellt, mithin der Regierung. Der Verfassungsschutz betreibt seit langem Regierungsschutz. Die AfD-Umfragewerte sind seit zehn Jahren stabil, seit zwei Jahren vor allem in Ostdeutschland steigend – in drei Bundesländern könnte sie die stärkste Kraft werden. Wer schützt uns vor dem Verfassungsschutz?

Arthur Benjamin, Hamburg






Zu: „Das große Geld verdienen andere“ von Ulrich van Suntum, JF 19/23

Blick in die Kristallkugel

Politik, Medien und auch Professor van Suntum beklagen den Verkauf der Klimasparte von Viessmann an den US-Konzern Carrier Global. Vom Verlust von Arbeitsplätzen und vom Abwandern einer „Zukunftstechnologie“ ist die Rede. Nun, vielleicht haben ja die Verantwortlichen bei Viessmann einen tiefen Blick in die Kristallkugel gewagt. So sind prinzipiell zwei Szenarien (es gibt noch mehr) vorstellbar. 

Szenario 1: Die Bundesregierungen der nächsten 20 Jahre peitschen die Umsetzung der „Heizungsgesetze“ kompromißlos durch. Es stehen genügend Monteure und andere Handwerker bereit. Bau- und Dämmaterial ist ausreichend vorhanden. Strom gibt es auch genug, da endlich die KKWs abgeschaltet sind und nicht mehr die Netze verstopfen. Und Geld spielt natürlich auch keine Rolle – das kann man ja drucken. 

Szenario 2: Das Gegenteil von Szenario 1.

Jeder kann sich selbst überlegen, was wahrscheinlicher ist. Bei seiner Analyse ging Carrier Global wohl vom ersten Szenario aus. Wenn Viessmann das auch getan hätte, wäre es eventuell nicht zu einem Verkauf gekommen. Es ist gut vorstellbar, daß ein Verkaufspreis von 12 Milliarden Euro zigfach überhöht ist und Viessmann ein gutes Geschäft gemacht hat. Außerdem wird man dieses Geld nicht in den Sparstumpf stecken, sondern irgendwo reinvestieren. Ob das allerdings in Deutschland geschehen wird, ist in der Tat mehr als fraglich. Die Arbeitsplätze fallen also nicht weg, sie sind nur woanders.

Frank Reiners, Virginia Beach, Virginia/USA






Zu: „Deutschland mal anders“, im Gespräch mit Florian Müller, JF 19/23

Der Druck dauerte länger

Es ist schön, daß Ihr Florian Müller interviewt habt! Wir haben allerdings länger als bis 2010 eine Druckausgabe der Blauen Narzisse herausgegeben (bis 2013) und sind danach übrigens zu kleinen Büchern übergegangen (bis 2017), und danach haben wir als herausgebender Verein mit dem Magazin Recherche D begonnen, das es bis heute gibt, gerade erschien das Heft 18.

Felix Menzel, Dresden






Zu: „Nicht durchzuhalten“ von Jörg Fischer, JF 19/23

Auch dafür wird es nicht reichen!

Es ist völlig richtig, die deutsche Energiepolitik mit Atomausstieg und Kohleausstieg ist „nicht durchzuhalten“! Und der Versuch, die so entstandenen Probleme mit Geld zuzuschütten, Geld, das der Staat nicht hat und das er deswegen früher oder später doch den Bürgern abnehmen muß, verschärft die Situation nur. Die Industrie, soweit sie das kann, wandert in Länder ab, die dem deutschen Sonderweg nicht folgen und daher bessere Bedingungen anbieten können. 

Da im Moment noch nicht mal im Ansatz zu erkennen ist, an die Ursache des Problems heranzugehen, nämlich die verkorkste Energiewende vollständig aufzugeben, ist nun die Deindustrialisierung Deutschlands voll im Gange. 

Der Hoffnung allerdings, die am Ende des Artikels ausgesprochen wird, daß das alles dann noch für ein „deindustrialisiertes Agrargebiet“ reichen wird, muß ich deutlich widersprechen. „Im Märzen der Bauer die Rößlein einspannt“, das war sehr viel früher einmal, das wird es heute so nicht geben. Auch der Landwirt, der Mais anbaut für Biogas, fährt mit Agrar-Diesel über die Felder, alles andere ist unbezahlbar. Die deutsche Landwirtschaft steht im internationalen Wettbewerb und kann nur so die Bevölkerung vor Hunger schützen, auch die kann man nicht deindustrialisieren, ohne ihr völlig die wirtschaftliche Existenz zu entziehen.

Dipl.-Ing. Peter Würdig, Bülkau






Zu: „Kühner Streiter an einer Zeitenwende“ von Jan von Flocken, JF 19/23

Ritter und Revolutionär im Burgenbau

Mit Franz von Sickingen starb nicht nur der „letzte Ritter“ und Verfechter deutscher Rechtsordnung gegen das noch im Reich geltende römische Recht, nein, er revolutionierte auch um 1500 den Burgenbau. Mit den Erneuerungen in der Militärtechnik, sprich den mauerbrechenden Feuerwaffen mit bis dato unbekannter Schlagkraft von Belagerungswaffen vom Typ einer „Scharfmetze“, die mit bis zu 35 Kilogramm schweren Eisenkugeln geladen werden konnten und somit bestehende, mittelalterliche  Burgen mit ihren hohen, schmalen Mauern und Schlitzen für Bogen und Armbrust  zum Einsturz bringen konnten, befestigte Franz von Sickingen seine Burgen Nanstein bei Landstuhl und die Ebernburg neu. Neben der Verstärkung von Mauern und Schaffung von Wehrgängen, Zwingern und neuen Formen von Schießarten veränderte sich nun auch der Burgenbau. Ein Ausschnitt und Zeugnis schöpferischen Schaffens, welches sich in unsere heimatliche Kulturlandschaft der Neuzeit eingebettet hat. 

Markus Krauss, Leingarten




Das Licht  der Welt in der Rheinpfalz

Eingangs findet sich hier ein Fehler: Der Reichsritter Franz von Sickingen wurde nicht im nordbadischen Kraichgau auf der Ebernburg geboren, sondern diese Burg liegt bei Bad Kreuznach im Rheinpfälzischen. Und dort erblickte er auch am 2. März 1841 das Licht der Welt. Allerdings stammt das Geschlecht der Sickinger aus dem Kraichgau, siehe auch meinem dieser Tage erschienenen biographischen Roman „Der Ritter des Zorns. Franz von Sickingen gegen Lug und Trug, für Freiheit und Glaube.“

Peter Hain, Bad Dürkheim






Zum Leserbrief: „Spontanabgänge dank ʻSchutzimpfungʼ“ von Ludger Gesigora, JF 19/23

Die Endabrechnung erfolgt ohne Krähen

Danke für diesen impfkritischen Leserbrief! Natürlich lehnt der Bundestag eine Corona-Untersuchungskommission ab, weil bekanntlich „keine Krähe der anderen ein Auge aushackt“. Aber nur Geduld! Die Untersuchung mit Endabrechnung wird laut den Worten Jesu Christi für alle kommen: „Siehe ich komme bald und mein Lohn mit mir, und ich werde jedem geben nach seinen Werken.“  (Offenbarung 22, 12).

Werner Bierlein, Feucht






Zu: „Die verachtete Sprache“ von Dietmar Mehrens, JF 18/23

Die deutsche Sprache wird abgeschafft

Was hier angedeutet wird, ist leicht erkennbar: die deutsche Sprache wird abgeschafft. Nicht ohne Grund werden uns in jeder Tageszeitung englische Übersetzungen für deutsche, klar verständliche Worte aufgedrängt, zum Beispiel „Falschmeldung, sogenannte Fake News“ – und ab sofort heißt es nur noch Fake News, häufig auch noch falsch geschrieben, z. B. groß und Verben ohne „to“. Kein Kreuzworträtsel, in dem nicht mindestens zwei englisch-amerikanische Ausdrücke abgefragt werden wobei sie oftmals nicht einmal als fremdsprachig angekündigt werden. Die Hochschulen unterrichten ohnehin auf englisch – früher lernte man Deutsch, um in Deutschland, dem Zentrum von Wissenschaft und Kultur, studieren zu können. Heute ist die EU der einzige Staatenverbund, dessen Hauptamtssprache in keinem der angeschlossenen Staaten Heimatsprache ist.

Eberhard Koenig, Baiern