© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 21/23 / 19. Mai 2023

Meldungen

Mars-Sonden taugen nicht zum Lebensspurennachweis

MADRID. Die riesigen Summen für Mars-Missionen werden mit der Aussicht gerechtfertigt, Lebensspuren auf dem Roten Planeten zu finden. Doch die bislang eingesetzten Sonden sind dafür zu unempfindlich. Zu diesem Ergebnis gelangt eine Arbeitsgruppe um Armando Azua-Bustos vom Astrobiologischen Zentrum (CSIC) in Madrid. Die Forscher haben Gesteine aus der chilenischen Atacama-Wüste mit Labormethoden untersucht und reichlich Lebensspuren darin gefunden. Die gleichen Analysen führten sie mit irdischen Gegenstücken jener Instrumente durch, die auf dem Mars-Rover Curiosity und dem geplanten Exo-Mars-Rover installiert sind. Die Resultate sind ernüchternd: Sie können nicht einmal Biosignaturen in Proben der Atacama-Wüste aufspüren, die den Mars-Landschaften sehr ähnelt. Daher könne man nicht erwarten, daß sie die in sie gesteckten Erwartungen erfüllen. Um dort Leben zu finden, müßten Mars-Proben in irdischen Labors untersucht werden (Spektrum der Wissenschaft, 5/23). (dg)

 nature.com/articles/s41467-023-36172-1





Beim Kauen ein spezifisches „fleischiges“ Mundgefühl?

STUTTGART. In ihrem Projekt „Ham without Oink“ haben vier Promotionsstudenten der Universität Hohenheim einen „veganen Schinken mit Biß“ entwickelt. Grund sei die steigende Nachfrage nach Fleischersatz durch „Flexitarier:innen“, die Fleisch nicht wegen des Geschmacks ablehnten, sondern ihren Konsum „aus Gründen der CO2-Bilanz oder des Tierwohls bewußter gestalten“ wollten, erklärte Projektteilnehmer Maurice König. Die Marktforschung zeige, daß sie sich „von veganen Produkten überzeugen lassen, die ihren tierbasierten Vorbildern in Aussehen, Textur und Geschmack möglichst gut nacheifern“. Bei Kochschinken oder Salami sei das schwierig: Die komplexe Textur mit Muskelfasern erzeuge beim Kauen ein spezifisches „fleischiges“ Mundgefühl. Mit dem Zusatz des Weizenproteins Gluten, dem Enzym Transglutaminase, der richtigen Gewürzmischung, natürlichen Farbstoffen und anschließender Räucherung für die Kruste habe man ein Produkt entwickelt, das „beim Kauen an das Original erinnert“. (fis)

 youtube.com/@unihohenheim_channel





Mastkaninchen haben auf dem Teller nichts zu suchen

BERLIN. Das Kaninchen ist „Haustier des Jahres 2023“ und ein Liebling von Kindern. Dessen fettarmes, von Cholesterin fast freies Fleisch ist aber auch bei Gourmets beliebt, und es wird in der Krankenhaus- und Diätkost verwendet – doch die Mastanlagen scheinen problematisch: „Triste, dunkle Hallen ohne ausreichend Tageslicht und Frischluftzufuhr, darin lange Käfigreihen, in denen bis zu mehrere tausend Tiere ähnlich wie Hühner in den mittlerweile abgeschafften Legebatterien gehalten werden“, kritisiert der Tierschützer Jan Peifer (Tier & Mensch, 1/23). Den Zuchtkaninchen ständen auch nur 600 Quadratzentimeter Fläche zu: „Das entspricht etwa der Größe von zweieinhalb DIN-A4-Bögen.“ Obwohl das EU-Parlament 2017 für die Abschaffung der Kaninchen-Käfighaltung stimmte, stelle sich die EU-Kommission der Umsetzung dieses Votums weiter entgegen. (dm)

 www.aktiontier.org





Erkenntnis 

„Indien fängt erst damit an, seine Bevölkerung einigermaßen vernünftig auszubilden. Es gibt so viele Inder voller Kreativität, die dieses Land nach vorne bringen wollen. Aber es gibt noch viel Gift in unserer Gesellschaft – von religiös motiviertem Haß bis zum Kastenwesen. Zudem kann man die Langfristschäden durch Unterernährung und schlechte Gesundheitsversorgung nicht so schnell beseitigen. Es wird eine Zeit dauern, bis Indien sein Potential voll entfalten kann.“

Jayati Ghosh, Professorin am College of Social & Behavioral Sciences der University of Massachusetts Amherst