© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 21/23 / 19. Mai 2023

Meldungen

Goethepreis 2023 geht an Barbara Honigmann 

FRANKFURT/MAIN. Die Schriftstellerin Barbara Honigmann bekommt den mit 50.000 Euro dotierten Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main 2023. In ihrem literarischen Werk wie auch in ihrem Leben spiegelten sich die Abgründe des 20. Jahrhunderts wider, teilte Kulturdezernentin Ina Hartwig dazu vergangenen Mittwoch mit. Ihre autobiographisch grundierten Romane erzählen von jüdischen Schicksalen sowie ihren enttäuschten Hoffnungen an eine bessere und gerechtere Welt in der Nachkriegszeit. Honigmann (74) gehört zur Holocaust-Nachfolgegeneration und lebte bis zu ihrer Ausreise 1984 in der DDR. Frankfurts kommissarische Oberbürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) begrüßte die Entscheidung. In Honigmanns Werken kämen „all der Schmerz, die tradierten Traumata und die Unbehaustheit zum Ausdruck, die viele Kinder Überlebender ein Leben lang begleiten“. Die Laudatio bei der Preisverleihung am 28. August wird der Lyriker und Liedermacher Wolf Biermann halten. Erster Goethepreisträger war im Jahr 1927 Stefan George. (tha)

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Studie: Es fehlt an Vorbildern 

HAMBURG. In der Gesellschaft herrscht ein Mangel an Vorbildern. Das geht aus einer Studie der Stiftung für Zukunftsfragen hervor. Dafür wurden im Rahmen der Untersuchung „German Mut statt German Angst“ 3.000 Personen repräsentativ befragt.Demnach besteht eine große Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit. So ist die Mehrheit (56 Prozent) davon überzeugt, daß Politiker Vorbilder sein sollten. Aber nur für zehn Prozent der Befragten erfüllen sie auch diese Funktion. Fast jeder zweite (48 Prozent) ist der Ansicht, daß jeder Bürger ein Vorbild sein sollte. Aber nur neun Prozent sagen, daß dies auch der Fall ist. Vorbilder sollten nach Meinung vieler Bürger auch Erzieher/Lehrer und Vorgesetzte sein (jeweils 40 Prozent). Allerdings sieht nur jeder zehnte Befragte (12 bzw. 10 Prozent) diesen Anspruch bei beiden Gruppen erfüllt. Wenig Erwartungen in dieser Hinsicht haben Bürger an „religiöse Vertreter“. Lediglich 16 Prozent sind der Ansicht, daß sie Vorbilder sein sollten. Gerade einmal sechs Prozent sind der Meinung, daß sie es auch sind. Damit stehen religiöse Repräsentanten noch hinter Medienvertretern an letzter unter 13 Personen- bzw. Berufsgruppen. Jeder fünfte Befragte (21 Prozent) ist der Meinung, daß Medienleute Vorbilder sein sollten. Acht Prozent meinen, daß das zutrifft. Vorbilder sehen die Bürger am ehesten in ihrem Umfeld: bei Familienmitgliedern und Freunden (jeweils 24 Prozent). Dahinter folgen Vertreter von Bürgerinitiativen (23 Prozent), Prominente und Wissenschaftler (jeweils 19 Prozent). Der Stiftung für Zukunftsfragen zufolge können Vorbilder in Zeiten großer Veränderungen, Verunsicherung und Herausforderungen dabei helfen, eine klare Orientierung zu geben und den Weg in eine positive Zukunft zu weisen. Am größten sei die Sehnsucht nach Vorbildern in der Politik. Insgesamt vermittelten die meisten Politiker für breite Bevölkerungsgruppen jedoch ein Bild, „welches dem Mut entgegensteht und gekennzeichnet ist von Unsicherheit, Unentschlossenheit, Intransparenz oder Parteipolitik“. Das Institut für Zukunftsfragen ist eine Initiative von BAT (British American Tobacco). (idea/JF)

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