© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/23 / 12. Mai 2023

Haltungsnote
Der letzte Mohikaner
Vincent Steinkohl

Wir schreiben das Jahr 2023. Die ganze Unterhaltungsindustrie ist vom woken Zeitgeist durchdrungen. Die ganze Unterhaltungsindustrie? Nein! Ein unbeugsamer US-Amerikaner hört nicht auf, den politisch korrekten Spaßbremsen Widerstand zu leisten. 

Richard Dreyfuss, Oscar-Preisträger von 1978 als bester Hauptdarsteller in der Komödie „Der Untermieter“, wurde am vergangenen Wochenende in einem Fernsehinterview zu den neuen Diversitätsstandards bei den Oscars befragt. Dort gelten ab 2024 Voraussetzungen, ohne die der Gewinn der goldenen Trophäe nicht mehr möglich sein wird. So muß beispielsweise mindestens ein Hauptdarsteller oder ein wichtiger Nebendarsteller schwarz, lateinamerikanisch, ein Ureinwohner oder Angehöriger einer anderen „unterrepräsentierten Ethnie“ sein. Auch müssen von allen Schauspielern eines Films mindestens 30 Prozent ethnischen Minderheiten angehören, Frauen sein oder sich der LGBT-Gemeinschaft zugehörig fühlen. 

Dasselbe gilt auch für das Team hinter der Kamera und die eigentliche „Erzählung des Films“. Auf die Frage „Was halten Sie von diesen neuen Inklusionsstandards für Filme?“ antwortete Dreyfuss: „Sie bringen mich zum Kotzen.“ Ein Künstler habe sich nicht der gängigen Moral zu beugen und selbstverständlich brauche es auch keinen Juden, um den Kaufmann von Venedig zu spielen, sondern einen guten Schauspieler. Auch in Hollywood gibt es ihn noch: gesunden Menschenverstand.