Seit es Menschen gibt, essen sie Fleisch und tragen Pelze. Einige Zeitgenossen fragen, ob beides noch zeitgemäß sein kann. Ohne Pelz muß niemand frieren. Der Preis für diesen Luxus ist hoch, denn es werden nicht erjagte Füchse verwendet, sondern die Haltung von Nerzen, Füchsen und Marderhunden ist ein eigener Industriezweig geworden. In der EU wurden 2018 noch 38 Millionen Felle erzeugt, 2021 waren es nur noch elf Millionen. Die abnehmende Tendenz dürfte Tierschützer erfreuen, die absolute Zahl nicht. Die Tierschutzstiftung „Vier Pfoten“, von der die genannten Zahlen sind, bildet mit 80 weiteren Organisationen die Europäische Bürgerinitiative „Pelzfreies Europa“. Einige EU-Länder haben zwar schon ein Verbot der Pelztiererzeugung, Länder wie Polen nicht. Ziel der Initiative ist es, die Produktion und den Handel mit Pelzen EU-weit einzustellen.
Tierleid für den puren Luxus zu produzieren, das wird auch weiterhin sittlich anstößig bleiben.
Es ist auch richtig, immer wieder zu hinterfragen, was im Umgang mit Tieren sittlichem Verhalten entsprechen soll und was nicht. Pelztiere sind keine Stalltiere, sie sind artgerecht nicht beengt zu halten. Es gibt Alternativen, nämlich Kunstpelze. Viele Pelze gingen bisher in den Export. Rußland war hier ein wichtiger Absatzmarkt, der im Zuge des Ukraine-Krieges entfallen ist. Tierleid für den puren Luxus zu produzieren, das wird auch weiterhin sittlich anstößig bleiben. Die EU regelt vieles einheitlich, warum nicht in diesem Bereich, um dem ein Ende zu bereiten? Das Argument, die Pelznachfrage sei rückläufig, reicht alleine nicht aus, um sie einzustellen, auch elf Millionen Pelztiere in Pelzfarmen sind elf Millionen zuviel. Nicht alles, was menschenmöglich ist, muß der Mensch auch praktizieren. Das zu beherzigen wäre gleichbedeutend mit Kultur. Wo ist die nur gelblieben, wenn es um diese Wildtiere in Käfigen geht? Laßt lieber die Dieselautos fahren und sorgt in Brüssel besser für ein Pelzverbot, da würde die Verbotslust wenigsten einmal Sinn machen.