Ex-„Bild“-Chefredakteur veröffentlicht Memoiren
MÜNCHEN. Der ehemalige Chefredakteur der Bild-Zeitung, Kai Diekmann, hat seine Memoiren niedergeschrieben. Das Buch „Ich war Bild“ erscheint am 11. Mai bei der Verlagsgruppe Penguin Random House, in einigen ausgewählten Buchhandlungen bereits vorher. Nach Angaben der Herausgeber liegt die erste Auflage bei 70.000 Exemplaren, eine weitere sei bereits in Planung. Auf etwa 550 Seiten liefert Diekmann, der von 2001 bis 2017 Chefredakteur der auflagenstärksten deutschen Zeitung war, Einblicke in den Alltag des Unternehmens. Im ersten Kapitel geht es um die Affäre rund um den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff (CDU). In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur sagte Diekmann: „Ich fand es an der Zeit, den Fall Wulff aus meiner Sicht zu schildern – und mit Dokumenten und Fakten zu belegen, die bislang unveröffentlicht sind.“ Aktuelle Kontroversen um die Bild-Zeitung und den Springer-Verlag spricht das Buch nicht an. „Ich bin schon seit über sechs Jahren nicht mehr bei Bild und daher Gott sei Dank nicht Teil dieses Dramas. Deswegen erlaube ich mir den Luxus, meine Meinung für mich zu behalten“, betonte Diekmann. (st)
Studie belegt Vertrauen in Tageszeitungen
BERLIN. Für 60 Prozent der deutschen Bevölkerung sind die Lokal- und Regionalzeitungen vertrauenswürdig, 55 Prozent sagen das von den überregionalen Tageszeitungen. Zu diesen Ergebnissen kommt nach Angaben des Bundesverbandes Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) die Langzeitstudie „Medienvertrauen“ des Instituts für Publizistik der Universität Mainz und des Instituts für Sozialwissenschaften der Universität Düsseldorf. Damit sei das Vertrauen in die Zeitungen und ihre Berichterstattung gegenüber der letzten Erhebung im Jahr 2020 mit 63 Prozent für die Regionalzeitungen und 56 Prozent für die Überregionalen auf einem nahezu gleichen Niveau geblieben. Den öffentlich-rechtlichen Rundfunk halten 62 Prozent für vertrauenswürdig; das ist ein Rückgang von acht Prozent und der niedrigste bisher gemessene Wert in der „Medienvertrauen“-Studie. 17 Prozent bewerten die etablierten Medien dagegen kritisch und meinen, man könne ihnen „eher nicht“ oder „überhaupt nicht“ vertrauen. Seit 2015 befragen Forscherteams der Universitäten Mainz und Düsseldorf für die repräsentative Langzeitstudie jährlich rund 1.200 Personen ab 18 Jahren. (JF)
Aufgelesen
„Durch die geplante Novelle wird der Österreichische Rundfunk (ORF) deutlich mehr öffentliche Mittel erhalten und so seine Aktivitäten und Angebote im digitalen Raum weiter ausweiten können. Das verstärkt die Wettbewerbsverzerrung weiter und nimmt den privaten Medien verlegerischer Herkunft beinahe die Luft zum Atmen.“
Markus Mair, Präsident des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ). Am 3. Mai sind viele Tageszeitungen in Österreich aus Protest mit einer leeren Titelseite erschienen.