Großrazzia gegen das organisierte Verbrechen
Caltanissetta. Beamte der Finanzpolizei von Caltanissetta, einer Stadt im Zentrum Siziliens, haben die Vermögenswerte des verurteilten Mafia-Mitglieds Felice Cannata beschlagnahmt. Cannata war bereits im Jahr 2015 wegen Mitgliedschaft in der Mafiafamilie Pietraperzia verurteilt worden. Im Jahr 2018 beschlagnahmten die Behörden Vermögenswerte von Cannata, darunter Dutzende Grundstücke in ganz Italien. Der Gesamtwert der konfiszierten Güter liegt bei etwa acht Millionen Euro. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, daß Cannata mit dem An- und Verkauf von Autos seit Jahren Mafiagelder in Millionenhöhe gewaschen habe. Wenige Tage zuvor hatten mehrere europäische, aber auch außereuropäische Behörden koordinierte Razzien gegen mutmaßliche Mafiaangehörige durchgeführt. In Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Portugal, Slowenien, Spanien, Rumänien, Brasilien und Panama waren mehr als 2.700 Polizeibeamte im Einsatz. Insgesamt wurden 132 Tatverdächtige verhaftet. Das Mafianetzwerk, gegen das aktuell ermittelt wird, steht unter der Leitung mehrerer mächtiger Familien, die mehrheitlich in der süditalienischen Region Kalabrien angesiedelt sind. Die Behörden deckten bei ihren Ermittlungen auf, daß sich das italienische Netzwerk hauptsächlich dem internationalen Drogenhandel widmete. So soll es unter anderem eine Kooperation mit der organisierten Verbrechergruppe „Gulf Clan“ aus Kolumbien gegeben haben. Auch im illegalen Waffenhandel soll das Netzwerk global mitgemischt haben. Die größte Verbrecherorganisation Brasiliens, die Primeiro Commando da Capital, soll der italienischen Mafia Kokain zur Verfügung gestellt haben, im Austausch gegen Waffen. Die international kooperierenden Behörden hatten die internationalen Geldströme der Gruppe lange beobachtet, um Geldwäsche beweisen zu können. In Belgien, Italien, Deutschland, Portugal, Uruguay, Argentinien und Brasilien hatten die Kriminellen investiert. Um das Geld aus Drogen- und Waffengeschäften zu waschen, hatte die Gruppe Immobilien, Restaurants, Hotels, Supermärkte und andere kommerziell einträgliche Geschäfte gekauft. (st)
Pentagon stellt Militär zum Grenzschutz ab
Washington US-Präsident Joe Biden hat veranlaßt, 1.500 Soldaten an die Südgrenze der USA zu verlegen. Diese sollen die dort bereits für den Grenzschutz abgestellten 2.500 Nationalgardisten unterstützen bei der Arbeit gegen illegale Migration aus Süd- und Mittelamerika. Das teilte das Pentagon Anfang Mai mit. Damit kam das Pentagon einem Ersuchen des Heimatschutzministeriums nach, das befürchtet, daß die Situation ohne reguläres Militär bald nicht mehr beherrschbar sein könnte. Hintergrund ist der sogenannte Titel 42, der am 11. Mai ausläuft. Dieser war noch unter der Präsidentschaft von Donald Trump (Republikaner) aus Angst vor der Einschleppung des Coronavirus eingeführt worden. Der Titel räumte den Grenzbehörden die Befugnis ein, Migranten ohne Papiere automatisch auszuweisen, ohne ein sonst gesetzlich vorgeschriebenes Anhörungsverfahren. Mehr als 2,5 Millionen Illegale wurden so während der Amtszeit Trumps wieder zurück nach Mexiko geschickt. Mit dem Auslaufen des Titels rechnen die Behörden mit täglich mehr als 10.000 Migranten. Der Einsatz ist vorerst auf neunzig Tage begrenzt. (pl)