Bei ihrer Gründung 1980 hatten die Grünen noch hohe moralische Ansprüche an sich selbst. Davon ist nicht viel geblieben. Stattdessen treffen Filz und grüne Doppelmoral auf politischen Zwang und Bevormundung. Eine Aufarbeitung der Graichen-Affäre findet nicht statt, Jürgen Trittin raunt lieber von einer „rechten Kampagne“. Das schlägt sich inzwischen in den Umfragewerten nieder. Bundesweit würden derzeit nur noch 14 Prozent die Grünen wählen, weniger als die AfD (16,5 Prozent). In Bremen, wo am Sonntag Bürgerschaftswahl ist, sind sie seit März von 17 auf nur noch 13 Prozent abgestürzt. Das kommt nicht von ungefähr.
Einflußreiche und lukrative Posten in großer Zahl an die eigenen Geschwister, Trauzeugen oder Lebensgefährten zu vergeben, erinnert mehr an Nordkorea als an eine Demokratie. Die Klimapolitik mit der Brechstange bedroht inzwischen die Altersvorsorge vieler Bürger und die industrielle Basis des ganzen Landes. Noch profitieren die dafür Verantwortlichen von der grünen Dominanz unter den Journalisten, vor allem bei den öffentlich-rechtlichen Sendern. Die Vetternwirtschaft in Habecks Ministerium wird dort kaum thematisiert, stattdessen mit stupider Penetranz das Klimathema. Dabei hat die EU ihre CO2-Emissionen seit 1990 schon um ein Drittel reduziert, während sie weltweit um zwei Drittel gestiegen sind. Allmählich dämmert aber wohl den Leuten, daß wir uns so nur selbst ruinieren.
Prof. Dr. Ulrich van Suntum lehrte von 1995 bis 2020 Volkswirtschaft an der Universität Münster.