Post-Covid: Die Pandemie nach der Pandemie?
MARBURG. Die Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung (PCS) sind noch genausowenig verstanden wie das Post-Vac-Syndrom nach einer Corona-Impfung (Deutsches Ärzteblatt, 13/23). Es fehle bei dieser „Pandemie nach der Pandemie“ an Diagnosen und Therapien, wie ein Autorenteam um die Mediziner Elisabeth und Bernhard Schieffer (Uniklink Marburg) beklagt. Das epidemiologische PCS-Profil unterscheide sich nach Geschlecht, Alter und jeweiliger Subgruppe. Fest stehe nur, daß Kinder und Jugendliche seltener betroffen sind als Erwachsene. Niedriger seien nach dreijähriger Erfahrung die diagnostischen Hürden nur bei dem häufigen Fatigue-Syndrom. Das sei nicht einfach nur „Müdigkeit“, sondern eine aus den körperlichen und seelischen Belastungen der Infektion resultierende, durch Schlaf nicht zu beseitigende Erschöpfung. Wie gegen andere PCS-Schlüsselsymptome habe sich bislang keine kausale Therapie etablieren können, wenn auch mit der Sporttherapie und Selbsthilfegruppen erste Erfolge erzielt worden seien. (dg)
Serengeti: Lebensraum für Afrikas Wildtiere in Gefahr
FRANKFURT. Die Serengeti-Mara-Großregion zwischen Tansania und Kenia ist das größte intakte Savannengebiet der Erde. Hier leben Millionen Gnus, Gazellen, Zebras und Antilopen – und es gibt die höchste Dichte an Löwen, Hyänen und Leoparden. Dieser von Bernhard Grzimek in dem Dokumentarfilm „Serengeti darf nicht sterben“ gerühmte „ideale Lebensraum“ für wandernde Wildtiere ist, wie Christof Schenck (Zoologische Gesellschaft Frankfurt) warnt, durch eine rapide wachsende Bevölkerung und die Agrarwirtschaft bedroht. So habe sich die kenianische Gnu-Population seit 1970 um 70 Prozent reduziert. Der vom Menschen verursachte Landnutzungswandel, Einzäunung und Überweidung trügen in alarmierender Weise zum Verlust von Korridoren und Wassereinzugsgebieten für die Wildtiere bei. Zudem sei durch das Eindringen invasiver Arten das Risiko der Übertragung von Tierkrankheiten gestiegen (Geographische Rundschau, 4/23). (dm)
Professorale Helfer der Mobilitätswende ins Nichts
BREMEN. Beim Thema „Klimawandel“ werden zunehmend totalitäre Forderungen laut. Exemplarisch ist ein Aufsatz des Bremer Umweltrechtlers Claudio Franzius über die „Antriebswende als zentraler Schlüssel für eine emissionsfreie Mobilität“ (Zeitschrift für Umweltrecht, 1/23). Um das Ziel des Bundes-Klimaschutzgesetzes, den CO2-Ausstoß bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren, „müssen“ die Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors halbiert werden. Da ein vollständiger Umstieg auf den ÖPNV bis dahin unerreichbar sei, sei ein „Instrumentenmix“ anzuwenden: Durch Parkraumverteuerung, Tempolimits und Umweltzonen solle das Auto aus dem Innenstadtbereich verdrängt und die Mobilität in Richtung ÖPNV und Fahrradschnellstraßen gelenkt werden. Alle „unaufschiebbaren“ Maßnahmen müßten „effizient und kurzfristig“, unter „Einsatz aller öffentlichen wie privaten Mittel“ exekutiert werden. (ck)
Erkenntnis
„Wir haben mit einem Entwaldungsmoratorium in der Palmölbranche erhebliche Fortschritte erzielt. Die Zahl der Waldbrände ist stark zurückgegangen. Wenn es aber darum geht, Palmöl zu diskriminieren, dann wehren wir uns. Es geht hier um die Existenz von Millionen Kleinbauern. Freihandel zwischen der EU und Indonesien kann nur funktionieren, wenn beide profitieren.“
Joko Widodo, Staatspräsident Indonesiens