Gesunkenes U-Boot nach „Nautilus“-Vorbild entdeckt
NEW YORK CITY. Nach entsprechenden Ausschreibungen der Marine der Vereinigten Staaten konstruierte der US-amerikanische Erfinder Simon Lake ab 1893 mehrere U-Boote. Allerdings stießen seine Entwürfe auf Ablehnung, und die Navy entschied sich statt dessen für ein Modell von John Philip Holland. Trotzdem ließ Lake im Jahre 1907 die 28 Meter lange „Defender“ bauen, zu der ihn Jules Vernes Roman-U-Boot „Nautilus“ inspiriert hatte. Das Versuchsmuster, welches sogar Räder besaß, um auf dem Meeresgrund zu rollen, fand jedoch nie einen Käufer und wurde schließlich 1946 auf einer nicht überlieferten Position in rund 150 Kilometern Entfernung von New York versenkt. Nun meldet NBC, daß der Profitaucher Richard Simon das gut erhaltene Wrack der „Defender“ nach jahrzehntelanger Suche auf dem Grund des Long-Island-Sunds vor der Küste bei Old Saybrook in Connecticut gefunden habe (Online-Ausgabe vom 17. April 2023). Die exakte Lage des einmaligen technischen Denkmals in 50 Metern Wassertiefe hält Simon jedoch weiterhin geheim, um es vor dem Zugriff von Schatztauchern zu schützen. Gleichzeitig hegt er die Absicht, die „Defender“ irgendwann zu heben und einem Museum zu übergeben. (ts)
Luxus-Weingut als Beleg römischer Dekadenz
CAMBRIDGE. Die spätrömische Dekadenz hatte viele Facetten, von denen nun eine weitere bekannt wurde. Das ist das Verdienst von Wissenschaftlern um den Archäologen Emlyn Dodd von der Macquarie University in Sydney. Diese analysierten die Überreste der 2017/18 ausgegrabenen Villa der Quintilier an der Via Appia nahe Rom. Wie Dodd und dessen Kollegen dabei herausfanden, fungierte das Gebäude samt dem umliegenden, 24 Hektar großen Areal, welches sich seit 182 n. Chr. in kaiserlichem Besitz befand, ganz offensichtlich als Schau-Weingut (Online-Ausgabe von Antiquity vom 17. April 2023). Dessen Einrichtung erfolgte um das Jahr 240 herum während der Regierungszeit des Kaisers Gordian III. Hier wollten der Imperator und dessen Entourage das „einfache“ Landleben genießen und zugleich den jährlich wiederkehrenden Prozeß der Weinherstellung verfolgen. Allerdings nicht etwa in authentischer Atmosphäre, sondern in einer Anlage von geradezu bizarrer Opulenz, welche es den Arbeitern alles andere als leicht machte. So bestand der Boden im Gegensatz zu den echten Weingütern aus Marmor, der extrem rutschig wurde, wenn man auf diesem – wie damals üblich – die Trauben mit den Füßen zerstampfte. (ts)
Erste Sätze
Die ganze Problematik gegenwärtiger deutsch-osteuropäischer Beziehungen tritt mit einem Schlage in unser Bewußtsein, wenn wir einen Augenblick darüber nachdenken, welcher Inhalt den Begriffen „Deutschland“ und „Osteuropa“ in der Gegenwart zukommt.
Günther Stökl: Osteuropa und die Deutschen, Stuttgart 1982
Historisches Kalenderblatt
10. Mai 1953: Anläßlich des „Karl-Marx-Jahres“ vollzieht DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl in einem Staatsakt die Umbenennung von Chemnitz in Karl-Marx-Stadt. Begründet wird das mit der starken Tradition der Arbeiterbewegung in der Stadt. 1990 erfolgt die Rückbenennung.