© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/23 / 05. Mai 2023

Meldungen

Claudia Roth mahnt Künstler zu Klimaverzicht 

BERLIN. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat Künstler in Deutschland zu mehr Klimaschutz aufgerufen. „Die Kunst ist frei. Aber wir haben gemeinsame Themen und eine gemeinsame Herausforderung“, mahnte die Politikerin am Montag laut Radio Bremen im Klimahaus Bremerhaven. „Wir kennen die Bilder von Gletschern in den Alpen, die eigentlich überhaupt nicht mehr existieren.“ Auch in Kultur und Medien müsse deshalb gehandelt werden, äußerte die Staatsministerin auf der „Green Culture“-Konferenz über das Verhältnis von Kultur und Klimaschutz. Dazu gehöre auch, sich mit dem eigenen CO2-Fußabdruck auseinanderzusetzen. Einen Eingriff in die Kunstfreiheit wollte Roth darin indes nicht sehen. Künstler seien längst selbst zu Ideengebern im Kampf gegen den Klimawandel geworden. Auch Bremens Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne) betonte den Willen von Künstlern hierzulande, mehr für den Klimaschutz zu tun. „Es geht darum, eine freie Kulturszene frei nach dem Motto zu unterstützen: ‘Wie könnt ihr für euren Bereich das Thema Klimaschutz besser bewältigen?’“, sagte die Senatorin. „Es gibt den Willen der Kulturszene, mehr für den Klimaschutz zu machen, aber das ist nicht ganz trivial“, erläuterte sie die Gemengelage. Zu den auf der Konferenz besprochenen Themen gehörten nachhaltige Tourneeorganisation oder Möglichkeiten für Kreative, die eigenen ökologischen Kennzahlen zu ermitteln. (fw)

 www.klimahaus-bremerhaven.de





Synode: Schuldbekenntnis gegenüber Homosexuellen 

FRANKFURT/MAIN. Die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat ein Schuldbekenntnis gegenüber queeren Menschen beschlossen. Es wurde auf der Frühjahrstagung in Frankfurt am Main in einer geheimen Abstimmung mit 89 Ja-Stimmen angenommen. Fünf Synodale lehnten das Schuldbekenntnis ab, neun enthielten sich. Die Arbeitsgemeinschaft Gendergerechtigkeit hatte den Text zusammen mit homosexuell empfindenden Menschen in Absprache mit der Kirchenleitung erarbeitet. Darin heißt es: „Viel zu lange hat auch die EKHN die Vielfalt der Geschlechter, unterschiedlicher sexueller Orientierungen, Lebensweisen und Familienmodelle nicht geachtet, sondern zu begrenzen versucht. Als Kirchenleitung und Kirchensynode bitten wir vor Gott und den Menschen dafür um Vergebung.“ Heute glaube man: Homosexualität, Bisexualität, Trans- und Intersexualität, non-binäre und queere Lebensformen seien ein Teil der Schöpfung. „Die EKHN verpflichtet sich, die bestehende Vielfalt von Geschlechtern, unterschiedlicher sexueller Orientierung und Lebensweisen anzuerkennen und zu fördern.“ Kirchenpräsident Volker Jung lobte das Schuldbekenntnis als eine am Evangelium gewonnene neue Orientierung: „Es ist richtig, die Form eines Schuldbekenntnisses zu wählen. Wir haben als Kirche Menschen Unrecht getan.“ Er erhoffe sich von der Erklärung Impulse in die Gemeinden hinein und anschließende Diskussionen darüber, ob und wie man Menschen gerecht werde, die in der Gefahr stünden, ausgeschlossen zu werden. In der EKHN sind Segnungen gleichgeschlechtlicher Partnerschaften seit 2002 möglich. Seit 2019 heißen sie offiziell Trauungen. Die Synode der Landeskirche ist das erste Kirchenparlament, das ein solches Schuldbekenntnis beschlossen hat. (idea/JF)

 www.ekhn.de