Den Namen Eugene Ormandy verbindet der Hörer gemeinhin mit dem Philadelphia Orchestra, dessen Orchesterklang, den „Philadelphia Sound“, Ormandy als Chefdirigent seit 1938 über 40 Jahre lang ausgebildet hat. Seine US-amerikanische Karriere begann der 1899 in Budapest geborene ungarische Einwanderer jedoch in Minneapolis. Nachdem er für den erkrankten Toscanini beim Philadelphia Orchestra eingesprungen war, wurde Ormandy 1931 die Leitung des Minneapolis Symphony Orchestra übertragen, ein Amt, das er bis 1936 innehatte.
Die Aufnahmen, die Ormandy mit diesem Orchester Mitte der dreißiger Jahre im Northrop Auditorium auf dem Campus der University of Minnesota gemacht hat, sind nun auf elf CDs komplett versammelt, tontechnisch bestens aufbereitet, einige davon erstmals überhaupt veröffentlicht worden. Neben berühmten Sinfonien wie Bruckners Siebter und Mahlers Zweiter enthält die Box weitere gewichtige Kompositionen aus Old Europe, darunter auch Zuckerstückchen des Repertoires (Brahms, Mozart, Strauss, Smetana, Sibelius etc.). Zudem sind US-amerikanische Komponisten wie Roy Harris, Charles Tomlinson Griffes und John Alden Carpenter zu entdecken.
Der Hörer kann miterleben, was Ormandy mit dem Minneapolis Orchestra, dessen Klang sich eben bildete, alles aus den Stücken zutage zu bringen wußte. Und den Beginn einer Disziplinierung US-amerikanischer Orchester, deren polierte Hochglanzperfektion zu ihrem Markenzeichen werden sollte.
Eugene Ormandy Die gesamte RCA-Album-Kollektion Sony Classical 2022