© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/23 / 05. Mai 2023

Meldungen

USA: „Mehr Fabriken, wo echte Männer arbeiten“

ANN ARBOR. Der Ökonom Justin Wolfers rechnet damit, daß durch die milliardenschweren US-Investitionsprogramme Inflation Reduction Act (IRA) und Chips and Science Act zahlreiche Industriearbeitsplätze von Deutschland nach Amerika verlagert werden. Präsident Joe Biden wolle „Fabrikarbeitsplätze schaffen. Das liegt ihm sehr am Herzen. Und das hat zu den Investitionen geführt, die es wahrscheinlich attraktiver machen, größere Produktionskapazitäten in den USA anzusiedeln“, erklärte der Professor von der University of Michigan im Handelsblatt. Die Biden-Regierung sei überzeugt, daß staatliche Investitionen und „eine Art moderne Industriepolitik“ das Wirtschaftswachstum ankurbeln können: „Und man kann sicher argumentieren, daß uns in den USA eine angemessene Infrastruktur fehlt“, so Wolfers. Auch für Donald Trump seien „Fabriken der Ort, wo echte Männer zur Arbeit gehen und wo echte Sachen hergestellt werden“. Dies werde „zu einer Pro-Industrie-Tendenz in der US-Politik führen“. Dies unterscheide Biden und Trump von den US-Präsidenten der vergangenen Jahrzehnte, die „Wirtschaftswachstum gut fanden, wo immer es auftritt, egal ob im Finanzsektor, in der Bildung, der Gesundheit oder der Technologie“. (fis)

 art19.com





IMK: Hohe Inflation trifft Arme stärker als Reiche

DÜSSELDORF. Die hohe Inflationsrate in Deutschland – im März 7,4 Prozent – trifft Arme stärker als Reiche. Das zeigt der aktuelle Inflationsmonitor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK Policy Brief 148/23). „Die höchste Teuerungsrate von 8,7 Prozent verzeichneten im März 2023 einkommensschwache Alleinlebende. Die niedrigste Teuerungsrate von 6,3 Prozent hatten wie bereits seit Februar 2022 Alleinlebende mit einem Nettoeinkommen von mehr als 5.000 Euro“, heißt es in der Studie der Ökonomen Sebastian Dullien und Silke Tober. „Für einkommensschwache Paare mit zwei Kindern lag die Inflationsrate bei 7,8 Prozent, für Alleinerziehende mit einem Kind bei 7,3 Prozent, während sie bei Familien mit höherem Einkommen 7,0 Prozent betrug.“ Betrachte man nur die Teuerung von Nahrungsmitteln, Getränken und Haushaltsenergie, zeigten sich noch deutlichere Belastungsunterschiede. Bei „hinreichendem Wettbewerb“ und einer Auflösung vorhandener Lieferengpässe seien in den kommenden Monaten aber Preisrückgänge zu erwarten. (fis)

 boeckler.de





Zahl der Woche 

Von 76.800 auf 351.000 ist in den vergangenen 15 Jahren in Deutschland die Zahl der Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern gestiegen, die einen Aufenthaltstitel zur Erwerbstätigkeit haben. 89.000 nutzten 2022 eine „Blue Card“ der EU. Voraussetzung ist ein Jahresbruttoverdienst von über 58.399 Euro oder ein Mathematik-, Informatik-, Naturwissenschafts- bzw. Medizinstudium oder ein Ingenieursabschluß bei einem Mindestgehalt von 45.552 Euro. Die meisten „Blue Card“-Inhaber stammen aus Indien (26.000), der Türkei (5.900) und Rußland (5.500). Quelle: Statistisches Bundesamt