© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/23 / 05. Mai 2023

Munter rauf und wieder runter
Mitte-Rechts-Umfrage: Jeden Monat erfaßt die junge freiheit die Beliebtheitswerte ausgewählter Politiker in diesem Milieu
Peter Freitag

Bei der Umfrage zur Beliebtheit bestimmter Politiker bei den Wählern des Mitte-Rechts-Spektrums, die das Meinungsforschungsinstitut Insa im Auftrag der JUNGEN FREIHEIT einmal im Monat erhebt, gab es im April ein paar Veränderungen im Vergleich zum Vormonat. 

Während an der Spitze mit Markus Söder (CSU) auf Platz 1 und Friedrich Merz (CDU) an zweiter Stelle alles beim alten blieb, machte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer den größten Sprung nach oben: Für den Stellvertretenden CDU-Bundesvorsitzenden, der jüngst eine restriktivivere Migrationspolitik gefordert hat, ging es von Platz 7 rauf auf Platz 3. Auch für den bundesweit bekannten Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer ging es einen Platz nach oben. Die jüngsten Entwicklungen – der Eklat bei einer Veranstaltung in Frankfurt am Main und seine darauf folgende Ankündigung, eine „Auszeit“ zu nehmen und die Grünen zu verlassen, waren da freilich noch nicht berücksichtigt. Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner rückt ebenfalls einen Rang nach oben – vom achten auf den siebten.

Andere schlugen im April die entgegengesetzte Richtung ein: Alice Weidel sinkt vom dritten auf den fünften Rang. Auch für Sahra Wagenknecht geht es diesmal zwei Stufen abwärts (Platz 6 statt 4), genau wie für Wolfgang Kubicki (von 6 auf 8). Ohne Veränderungen blieb es dagegen am Schluß der Rangliste: Carsten Linnemann, Chef der CDU-Programm- und Grundsatzkommission (und unter den abgefragten Politikern der unbekannteste) steht weiterhin auf Platz 9, gefolgt vom ausgeschlossenen Enfant terrible seiner Partei, Hans-Georg Maaßen (Platz 10). Der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla  behält den elften Rang, Schlußlicht in Sachen Beliebtheit bleibt auch im April Björn Höcke. Nur bei den AfD-Wählern rangiert er weiter oben, nämlich auf Platz 5 – hinter Weidel, Wagenknecht, Chrupalla und Maaßen. 

Einschränkend sei erwähnt, daß unter den Mitte-Rechts-Wählern nur beim bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Söder sowie beim CDU-Vorsitzenden Merz jeweils die positiven Einschätzungen die negativen überwiegen (47 Prozent positiv gegenüber 26 Prozent negativ bzw. 39 Prozent positiv gegenüber 29 Prozent negativ). Bei allen anderen überwiegen die negativen Bewertungen. Daß Sahra Wagenknecht bei den Wählern der Linken auf Platz 1 und bei den AfD-Wählern auf an zweiter Stelle bei der Beliebtheit steht, unterstreicht die Vermutung, eine von ihr möglicherweise neu gegründete Partei könnte vor allem die Linken und die AfD Stimmen kosten.