Mit 66 Metern überragt der Kreuzberg den gleichnamigen Stadtteil Berlins. Seine Spitze krönt das Nationaldenkmal für die Befreiungskriege von keinem Geringeren als Karl Friedrich Schinkel. In dem ihn umgebenden Viktoriapark mündet ein plätschernder Wasserfall in einen Teich. Als der Park angelegt wurde, schuf der Bildhauer Ernst Herter 1896 dort die Bronzeskulptur „Der seltene Fang“. Sie stellt den Akt eines bärtigen Fischers dar, in dessen Netz sich eine Nixe verfangen hat. Über vier Regierungssyteme, zwei Weltkriege und genau 126 Jahre hinweg hat dieses Kunstwerk niemanden gestört. Doch Ende April platzte der Grünen-Verordneten Sarah Jermutus in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg der Kragen: „Patriarchale Gewalt gegen Frauen ist keine Deko“, gibt die Berliner Morgenpost die feministische Grüne wieder. Das Ganze müsse künftig historisch mit Begleittext eingeordnet werden. „Denn Skulpturen wie diese lassen Übergriffe auf Körper von Frauen* normal und sogar dekorativ erscheinen“ polterte die junge Politologin. Doch so weit ist es noch nicht, die BVV hat den Antrag der Grünen erst einmal in die Ausschüsse Kultur sowie Diversity und Antidiskriminierung verwiesen.