© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/23 / 05. Mai 2023

US-Konzern kauft Wärmepumpen-Hersteller
Das große Geld verdienen andere
Ulrich van Suntum

Das hatten sich die Grünen anders vorgestellt. Eigentlich sollte die Energiewende Deutschland zum Vorreiter und führenden Exporteur von Zukunftstechnologien machen. Das hat schon bei den Solaranlagen nicht so recht geklappt. Sie kommen heute überwiegend aus Fernost, während deutsche Hersteller mit hohen Kostennachteilen zu kämpfen haben. Ähnlich sieht es bei Windkraftanlagen aus, deren Produktion sich ebenfalls zunehmend ins Ausland verlagert. 

Und jetzt auch noch das: Das hessische Familienunternehmen Viessmann, Deutschlands größter Produzent von Wärmepumpen, verkauft die gesamte Sparte an einen US-Konzern. Zwar sind damit vorerst Arbeitsplatzgarantien in Deutschland verbunden, aber nur für fünf Jahre. Und das große Geld mit dem durch planwirtschaftlichen Zwang erzeugten Wärmepumpen-Boom wird künftig anderswo verdient – so läuft es eben manchmal in der Marktwirtschaft.

Robert Habeck ließ umgehend verlauten, er wolle den Deal prüfen. Die „Vorteile und Gewinne der deutschen Energiepolitik“ müßten auch dem Standort Deutschland zugute kommen. Das hört sich beinahe schon so an wie Donald Trumps „America first“. Soll der Planwirtschaft jetzt noch der Protektionismus folgen? Ist der vermeintliche Daniel Düsentrieb vielleicht gar nur ein unglücklicher Donald Duck, der immer voll Begeisterung beginnt und dem am Ende nichts gelingen will?






Prof. Dr. Ulrich van Suntum lehrte von 1995 bis 2020 Volkswirtschaft an der Universität Münster.