Zum Schwerpunktthema: „Trautes Heim, Glück allein“, JF 17/23
Eine Partei für Sarrazins Bestseller
Wer Enteignung, Armut, Unfreiheit, Umweltzerstörung den Verlust von Arbeitsplätzen und Krieg will, ist bei der Partei der Grünen und ihren willfährigen Helfern gut aufgehoben. Die Ampel betreibt eine Politik gegen die Mehrheit der Bürger. Die hochqualifizierte grüne Politikerin Frau Göring-Eckardt prognostiziert sinkende Strompreise, wenn die drei AKWs abgeschaltet sind. Als diplomierter Betriebs- und Verwaltungswirt empfehle ich der Dame Grundstudium-Vorlesungen in VWL bei Prof. Hans-Werner Sinn zu besuchen. Der Energiekonzern Eon hat schon angekündigt, ab Juni 2023 seine Strompreise um 45 Prozent zu erhöhen.
Johann Hartl, Weil am Rhein-Haltingen
Zum Schwerpunktthema: „Republik der Spitzel“, JF 16/23
Bestandteil des deutschen Genoms
Die Lust zur Denunziation ist den Deutschen ins Genom geschrieben. Wie anders hätten Gestapo (12 Jahre) und Stasi (40 Jahre) grassieren können?! Die Machthaber der Bundesrepublik wären mit Dummheit geschlagen, würden sie nicht dieses Potential heben, um den Orwellschen Überwachungsstaat zu realisieren. Und nun fröhlich ans Werk!
Helge Borgmann, Hamburg
Schon längst nichts mehr im Angebot
Ein journalististisches Meisterstück der JF! Der gleichzeitige Abdruck eines Artikels des von mir sehr geschätzten Thorsten Hinz („Die giftigen Wurzeln freilegen“) und ein paar Seiten weiter Paul Gottfried („Ein ausgereiztes Feindbild“). Und dieses Mal liegt Herr Hinz komplett daneben. Denn es sind die Konservativen, die seit Jahrzehnten nichts mehr anzubieten haben. Als Folge der Bewältigung des Dritten Reiches haben sie sich verkrochen, die Desavouierung ihrer Denker (Carl Schmitt, Martin Heidegger u.v.a.) der intellektuellen Linken überlassen und waren über Jahrzehnte nicht einmal im Ansatz imstande, ein konsistentes Gegenmodell zu entwickeln. Ihre letzte große Niederlage haben sie in den 90er Jahren im „Historikerstreit“ hinnehmen müssen. Und seitdem nichts mehr!
Während Prozessionen von Politikern bis hin zum Bundespräsidenten Heuss in den 50er Jahren zu den Professoren Adorno und Horkheimer (Autorenkollektiv: „Die intellektuelle Gründung der Bundesrepublik“, Frankfurt/New York 1999) beim Frankfurter Institut für Sozialforschung pilgerten, schwadronierten die Konservativen darüber, wie toll es ist, daß die Werte der westlichen Welt endlich in der BRD angekommen wären. Während in Frankreich Philosophen wie Sartre, Foucault und Derrida Tausende von Studenten in die Hörsäle zogen, bezeichneten eben diese Konservativen sie hier als verkappte Kommunisten. Hat sich eigentlich auf konservativer Seite einmal jemand mit deren Schriften auseinandergesetzt? Ich kann kaum etwas erkennen. Stattdessen wird immer wieder das Reizwort der „Frankfurter Schule“ bemüht, um über die Verhältnisse in diesem Staat zu klagen, wie sie die Linke, die heute kaum noch weiß, was „Marxismus“ überhaupt ist, sich zunutze gemacht hat. Nein, Herr Hinz, fangen wir lieber mal bei uns auf der Rechten an! Ich erinnere in diesem Zusammenhang an den großartigen Artikel von Björn Harms, „Die Radikalen der Mitte“ (JF 11/23).
Ganz anders der hervorragende Artikel von Paul Gottfried. Nicht mehr der Marxismus ist heutzutage der Feind (wenn er es je war und nicht der Kommunismus in seiner stalinistisch-totalitären Form), sondern eine im Gewande des Wokismus sich krakenhaft ausbreitende Sonderform des Kapitalismus, die nicht das Wohl des einzelnen Menschen im Auge hat, sondern nur eine neue verkappte Form der Bereicherung für eine selbsternannte, global operierende Scheinelite bei gleichzeitiger Entmündigung demokratisch gesinnter Bürger (citoyen, nicht bourgeois) darstellt. Wenn die hierzulande verbliebenen Reste des deutschen Konservatismus glauben, mit Schriften wie denen des Herrn Kinneging eine neue intellektuelle Strömung durchsetzen und junge Menschen wieder für Ideen von funktionsfähiger Staatlichkeit begeistern zu können, dann, fürchte ich, wird die Rechte noch lange auf Erfolge warten müssen. Wenn es dann nicht lange zu spät ist.
Harald Heinrich, Berlin
Zu: „Lust am Untergang“ von Dieter Stein, JF 16/23
Nur noch zwei Optionen
Beim Betrachten der zur Zeit in unserem Lande wütenden Politiker nimmt es einem die Luft, und man kann nur noch entweder auswandern oder zynisch reagieren. Ich als gelernter DDR-Bürger hätte mir nie und nimmer bis 1989 vorstellen können, daß die Vereinigung der drei westlichen Besatzungszonen mit der sowjetisch besetzten Zone ein Konglomerat bilden werden, welches man nur noch als „Bunzelrepublik Dümmerland“ bezeichnen kann und in welchem die ostdeutschen schlimmen Kuriositäten um ein Vielfaches verstärkt wüten würden.
Dabei ist es kein Novum in der Weltgeschichte, daß ein Land von einer Anzahl eigener Bevölkerungsschichten und Teilen der eigenen Regierung zum Untergang getrieben wird. Das einstige römische Weltreich wurde auch nicht von außen besiegt, es fiel vielmehr einem inneren Fäulnisprozeß zum Opfer, und sein Ende ist allgemein bekannt. Der Grund für die aktuelle Tragödie liegt darin, daß ein Teil der Verantwortlichen über keine fachliche Ausbildung verfügt. Viele können keine abgeschlossene Ausbildung nachweisen. Teile ihrer Anhänger grölen auf Straßen und Plätzen herum und kleben sich an der Infrastruktur unseres Landes fest, auch wenn dadurch Menschenleben gefährdet werden. Das alles stört sie nicht, sie greifen außerdem noch in ihrem kriminellen Wahn in die Funktion verbleibender Kraftwerke ein. Einem jeden vernünftig denkenden Menschen würden derartige Aktionen niemals in den Sinn kommen, und man hat für deren Verhalten auch nur eine einzige Erklärung: Sie müssen an zwei Syndromen erkrankt sein, am allgemein bekannten UAKS (Unbedingtes An-Klebe-Syndrom) und am noch recht unbekannten SAS (Sofortiges Abschalte-Syndrom). Und aller Wahrscheinlichkeit nach haben einige der an UAKS-Erkrankten in Übereile Augen, Ohren und Gehirn gleich mit verklebt und einige der an SAS Erkrankten in ihrer Hektik den Aus-Knopf der Stromversorgung für ihr Gehirn erwischt, aus Versehen natürlich.
Dr.-Ing. Reinhard Klötzer, Mittelbach
Zu: „ʻStrom für dreihundert Jahreʼ“, im Gespräch mit Prof. Dr. Bruno Merk, JF 16/23
Ohne nachvollziehbare Darstellung
Ohne eine nähere Darlegung des Reaktorkonzepts sind solche Interviews wenig nützlich und führen Laien nur zu falschen Vorstellungen. Herr Merk sagt: „Wir lösen die alten Brennstäbe in einem Salz auf und geben die Masse in den Reaktor, wo es erneut gespalten wird.“ Das hinterläßt mehr Fragen als Antworten. Auch das Problem des radioaktiven Abfalls löst sich nicht so schön wie angedeutet. Eine Abfall-Reduktion von 16.000 auf 80 Tonnen erscheint mir illusorisch. Und man braucht natürlich auch weiterhin sichere Endlager für mehrere tausend Jahre. Das spricht alles nicht gegen das Prinzip des Reaktors, aber man sollte es ordentlich darstellen und angreifbare Propaganda unterlassen. Das schadet nur.
Dr. Fritz Peter Heßberger, Karlstein
Zu: „Ein Egomane gegen den Rest“ von Pedro Gonzales, JF 16/23
Relotiöse Relevanz und Beweislastumkehr
Keine Hintergründe, keine Tiefe, keine Investigation. Stattdessen unbelegte Beschuldigungen relotiöser Relevanz: beginne einen Artikel mit einer schlecht sitzenden Frisur und der Farbe der Socken – das interessiert den Leser brennend. Ein Journalist, der Umfragen als tatsachenrelevante Evidenzien darstellt, hat seinen Beruf nicht gelernt. Alvin Bragg ist nicht Staatsanwalt von Manhatten, sondern lediglich ein Bezirksstaatsanwalt. Gewünscht hätte ich mir ein paar Tatsachen über die 34 Anklagepunkte sowie das amerikanische Rechtssystem, das derlei Anklagen ermöglicht. Schuldig ist in einem Rechtsstaat jemand erst nach erwiesener Schuld und einer richterlichen Verurteilung. Oder präferieren Sie die Beweislastumkehr?
Marianne Müller, München
Auf die Leistung kommt es an
Wer Negatives über eine Person veröffentlicht, sollte zumindest objektive Maßstäbe heranziehen. Ein objektiver Maßstab ist die Leistung. Trump war vier Jahre Präsident. Warum macht sich niemand die Mühe, diese Präsidentschaft zu analysieren und das Ergebnis mit den Präsidentschaften vor und nach Trump zu vergleichen, anstatt sich an seinem angeblich fiesen Charakter abzuarbeiten. Erfolgsmenschen sind in der Regel alle keine harmlosen Schäfchen. Immerhin standen die USA unter Trumps Ägide wirtschaftlich besser da als jetzt, die Grenze zu Mexiko wurde geschützt und vor allen Dingen gab es keine neuen Kriege seitens der USA.
Gisela Bühner, Ense-Bremen
Zu: „Ein ausgereiztes Feindbild“ von Paul Gottfried, JF 16/23
Methodische Verwandschaft
Paul Gottfried argumentiert überzeugend, daß Wokeness und Marxismus auf grundverschiedenen gedanklichen Ansätzen beruhen. Warum werden sie dennoch in Zusammenhang gebracht? Herr Gottfried meint, die Konservativen hätten Angst vor dem woken Esel und schlügen deshalb auf den marxistischen Sack. Ich meine dagegen, es ist wegen der Methoden, die beide gemein haben, als da sind: Unterwanderung der Behörden, Einflußnahme auf die Medien, überaus intensive Propaganda, Unterstützung außerparlamentarischer Kampfgruppen. Darüber hinaus gibt es aber doch auch ein gemeinsames Merkmal beider Ideologien. Der Marxismus zielt auf eine kollektive Arbeiterschaft in staatlichen Betrieben ab, die woke Ideologie auf eine Gesellschaft staatlich beschützter Minderheiten. Somit sehen beide ihren Feind im herkömmlichen Staat, der auf Individualismus, Eigenverantwortung und Eigeninitiative gründet, und der daher zerstört werden muß.
Frank Hrebabetzky, Kronach
Zum Forum: „Konsequenz der Einkreisung“ von Fabian Schmidt-Ahmad, JF 15/23
Ungereimt und ungenau
Woher will der Autor wissen, daß Putin plötzlich über ein Kriegsende reden würde, wenn man ihn ertappt bei einer Kriegslüge und ihm seine wahren Gründe unter die Nase hält. Er schreibt ja, „es muß aber klar benannt werden, wenn der Konflikt beigelegt werden soll.“ Soviel nur zur Einleitung einer Stellungnahme zu den diversen Ungereimtheiten und der Ungenauigkeiten, die der Autor anführt. Wer die Charakterisierungen Putins von Dietmar Schumann in der Berliner Zeitung (19. März 2022) und Boris Reitschuster gelesen hat, der kommt zu einem gänzlich anderen Ergebnis als Schmidt-Ahmad. Beide sind langjährige Moskaukorrespondenten gewesen und profunde Kenner der Verhältnisse in Moskau. So ist auf Reitschuster.de in einem Gastbeitrag am 2. Dezember 2022 zu lesen: „Rußland marschiert immer wieder in seine Nachbarländer ein. Rußlands Krieg in der Ukraine ist Moskaus Antwort auf den ʻMaidanʼ, der wiederum der ukrainische ʻLeipziger 9. Oktober 1989ʼ ist. Was den Ostdeutschen 1989/90 gelang – Freiheit, Demokratie, Sicherheit – das will Rußland den Ukrainern drei Jahrzehnte später mit den Mitteln von 1953, 1956 und 1968 verwehren.“
Auch verweist dieser Online-Beitrag auf das Buch „Der Krieg gegen die Ukraine“. Dessen Verfasserin, Prof. Dr. Gwendolyn Sasse, ist Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) und Vertreterin der Einstein-Professur für Vergleichende Demokratie und Autoritarismusforschung an der Berliner Humboldt-Universität. Sasse, so die Rezensenten, „legt dar, daß es tatsächlich keinen Abspaltungswillen der russischsprachigen Bevölkerung auf der Krim und in der Ostukraine gab.“ „Minutiös“ zeichne sie „die Freiheitsbewegung des Maidans nach“ und korrigiere „das weit verbreitete Bild der Lenkung von außen oder durch rechte Gruppierungen.“ Aus Sicht der Autoren wäre es für eine objektive Betrachtung zielführender gewesen, „wären die dort akribisch aufgezählten Tatsachen und Einschätzungen früher veröffentlicht worden.“
Der Osteuropa-Experte Karl Schlögel indes erklärt, was die Historiker zum Ukrainekrieg aufzuarbeiten haben (Die Welt, 21. Februar 2023). Sein Aufsatz widerlegt alle „Putinversteher“, die dessen Taten immer als Reaktion auf den Westen darstellen. So ist die Osterweiterung der Nato in Wahrheit eine Westwendung der ehemaligen Satellitenstaaten. Der Vorwand für Putins Handlung erscheine in Wirklichkeit als völlig bedeutungslos, zumal jetzt Schwedens und Finnlands Beitritt das Ergebnis des Überfalls ist. So werde klar, was bedächtige Beobachter von Anfang an vermuteten: Putin will ein Großrußland wiedererstehen lassen, was „ihm das Leben von Hunderttausenden jungen Männern wert“ sei.
Walter Hofmann, Peenehagen