Mitunter sind es unscheinbare Details, die tiefe Einblicke in die geistige Verfassung der Evangelischen Kirche in Deutschland gewähren. So hat die Landsmannschaft Westpreußen e. V. in Berlin bereits im Februar 2023 öffentlich den „schamlosen Umgang“ der EKD mit Kulturgut aus den preußischen Ostprovinzen des Deutschen Reiches beklagt. Demnach will die EKD heute im Lübecker St. Annen-Museum verwahrte geistliche Textilien an das polnisch-katholische Erzbistum Danzig übergeben. Diesen „Paramentenschatz“ der Danziger Marienkirche hat der letzte evangelische Pastor an St. Marien Ende 1944 unter Lebensgefahr nach Thüringen gerettet. Auch wenn die EKD Eigentümerin des Kirchenguts der 1945 untergegangenen evangelischen Danziger Gemeinden ist, so bewahre sie dieses Eigentum nur treuhänderisch. Bei der angekündigten Schenkung, so die Landsmannschaft, wäre daher das Einverständnis der einstigen Gemeindemitglieder einzuholen, die aber nicht vorliege. Zudem spreche die EKD fälschlich von einer „Rückführung“, obwohl es im heutigen Danzig nicht einmal einen Aufbewahrungsort für die Paramente gebe. Der soll erst noch geschaffen werden. Die EKD reagierte auf diese Einwände mit keinem Wort, so daß die Landsmannschaft nun eine Unterschriftenpetition im Internet gestartet hat.