Axel-Springer-Verlag verklagt Julian Reichelt
BERLIN. Der Axel-Springer-Verlag hat eine Zivilklage gegen seinen früheren Bild-Chefredakteur Julian Reichelt eingereicht. Springer ist laut Spiegel der Auffassung, Reichelt habe mehrere Pflichten aus seinem Abwicklungsvertrag verletzt. So habe er unter anderem für sein 2022 gegründetes Medienunternehmen „Rome Medien GmbH“ entgegen der Absprachen mit Springer Mitarbeiter abgeworben. Seit vergangenem Jahr arbeiten die früheren Bild-Journalisten Ralf Schuler und Judith Sevinç Basad für „Rome Medien“. Auch soll der 42jährige gegen Vertraulichkeitsvereinbarungen verstoßen und interne Daten mitgenommen haben. Der Verlag fordere eine siebenstellige Abfindungssumme zurück und mache zusätzlich eine sechsstellige Vertragsstrafe geltend. Reichelt mußte die Bild im Oktober 2021 verlassen. Mehrere Mitarbeiterinnen warfen ihm vor, er habe sie durch Machtmißbrauch in sexuelle Affären verwickelt. Reichelt nannte das eine „Schmutzkampagne“ und bestreitet die Vorwürfe. Laut seinem Anwalt hätten sich „wesentliche Behauptungen dieser Mitarbeiterin als frei erfunden und damit als unwahr“ erwiesen. Die Medien sollten die Persönlichkeitsrechte Reichelts nicht durch eine unzulässige Verdachtsberichterstattung verletzen, forderte der Anwalt. (ca)
Tucker Carlson verläßt US-Sender Fox News
NEW YORK. Der US-Sender Fox News und sein Quoten-Zugpferd Tucker Carlson haben sich getrennt. Gründe haben beide Seiten nicht genannt. Carlsons Verhältnis zum Sender war zerrüttet. Er schrieb in privaten SMS an seine Moderatoren-Kollegen Sean Hannity und Laura Ingraham: „Wir arbeiten alle offiziell für eine Organisation, die uns haßt.“ Eine Woche zuvor verglich sich der Nachrichtensender gerichtlich, um einem Prozeß wegen Falschbehauptungen zu entgehen. Der Wahlmaschinenhersteller Dominion hatte geklagt, daß der Sender nach Ex-Präsident Donald Trumps Wahlniederlage falsche Behauptungen verbreitet hätte, die Maschinen seien zugunsten des demokratischen Kontrahenten Joe Biden manipuliert. Mit den Gerichtsakten wurden auch private Textnachrichten, E-Mails und Protokolle von Zeugenvernehmungen veröffentlicht, die Carlson in ein schlechtes Licht rückten. In seinen Sendungen stellte er sich als Unterstützer von Trump dar. Doch laut privaten SMS hasse er Trump „leidenschaftlich“. Trumps Verhalten bei Bidens Amtseinführung sei „so destruktiv“. Carlsons Show sei damit „sehr, sehr nahe daran, Trump die meisten Nächte ignorieren zu können“. Carlson hatte nach der Veröffentlichung versucht, die Wogen der Fans zu glätten: „Ich liebe Trump.“ Auch Hannity und Ingraham hatten den Verdacht der Wahlfälschung in ihren Sendungen erhoben. Sie bleiben aber bisher. Zuvor hatte etwa der Fox-News-Aufsichtsrat und Republikaner Paul Ryan Carlson grundsätzliches Mißtrauen ausgesprochen. (mp)
Aufgelesen
„Ich denke, daß die konservative Bewegung eine Menge Veränderungen und Turbulenzen durchmacht, und mir gefällt nicht, wo sie im Moment steht.“
Paul Ryan, Republikaner und Fox-News-Aufsichtsrat